Rekord und Geld locken Lauf-Stars bei Herbst-Marathons

Berlin (dpa) - Die Stars der Marathonszene jagen den neuen Weltrekord und das ganz große Geld: Zwei Wochen nach dem historischen Berliner Rekordrennen des Kenianers Dennis Kimetto in 2:02:57 Stunden könnte die Marke schon bald wieder in Reichweite sein.

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Der Äthiopier Kenenisa Bekele und Eliud Kipchoge aus Kenia greifen in Chicago die Fabelzeit an. Bei besten Bedingungen ist das möglich - Kimetto spulte die 42 195 Meter im Vorjahr in 2:03:45 Stunden ab. „Wir haben das Feld in diesem Jahr auf hohes Tempo und Rekorde ausgelegt“, sagte Renndirektor Carey Pinkowski.

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Diesmal schaut Kimetto zu, wenn sich die alten Bekannten Kipchoge und Bekele ihr erstes Marathonduell liefern. Und wenn am 2. November gut 50 000 Läufer in New York starten, muss der Kenianer noch gut zwei Stunden zittern: Gewinnt der frühere Weltrekordmann Wilson Kipsang im Big Apple, dann entscheidet ein einziger Punkt über 500 000 Dollar. Kipsang würde nach einem Triumph die World-Marathon-Majors-Serie (WMM) für 2013/2014 mit 76 Zählern gewinnen, Kimetto hat 75 Punkte. Sein Weltrekord dürfte auf der schweren Strecke nicht wackeln.

Auch die Rennen in Eindhoven (12. Oktober), Amsterdam (19. Oktober), und Frankfurt/Main (26. Oktober) sind bestens besetzt, mit den Läuferzahlen, Antrittsgagen und Preisgeldern von Chicago oder New York können sie aber nicht konkurrieren. Für den Sieger beim Lauf durch die fünf Bezirke von New York City liegen 100 000 Dollar bereit, das Gesamtpreisgeld beträgt 705 000 Dollar.

Bekele, der die Bahnweltrekorde über 5000 und 10 000 Meter hält, hat sich für seinen zweiten Marathon viel vorgenommen. Sein Debüt war vielversprechend: In Paris lief der 32 Jahre alte Äthiopier Anfang April in 2:05:04 Stunden Streckenrekord. Kipsang, der Bekele 2003 im Pariser WM-Finale die Goldmedaille über 5000 Meter streitig machte, kommt mit einer um eine Minute besseren Top-Zeit nach Chicago.

Familienvater Bekele hat den Chicago-Kurs bisher nur auf Google studiert, weil er seine Frau und die Kinder so selten wie möglich alleinlassen möchte. „Ich weiß, dass Chicago eine sehr schnelle Strecke ist, und deshalb ist es mein Ziel, den Streckenrekord von 2:03:45 zu brechen“, hat der Olympiasieger angekündigt - und noch mehr versprochen: „Bei einem solchen Tempo ist alles möglich.“

Bei den Männern bleibt die halbe Million nach dem Chicago-Rennen noch im Safe, bei den Frauen hält Rita Jeptoo den Schlüssel in der Hand: Gewinnt die Kenianerin ihren vierten Marathon nach Chicago (2013) und Boston (2013 und 2014), wäre ihr der Sieg in der saisonübergreifenden WMM-Gesamtwertung mit dann 100 Punkten nicht mehr zu nehmen. So leicht abschütteln kann Vorjahressiegerin Jeptoo (Bestzeit 2:18:57 Stunden) ihre härteste Rivalin aber kaum: Denn ihre Landsfrau Florence Kiplagat (2:19:44) ist Halbmarathon-Weltrekordlerin und kommt mit der Empfehlung des Sieges 2013 in Berlin.

Arne Gabius fiebert seinem Marathon-Debüt in Frankfurt entgegen. Der EM-Zweite über 5000 Meter von 2012 strebt eine Zeit zwischen 2:10 und 2:12 Stunden an. „Ich versuche, da bewusst naiv und ein bisschen frech ranzugehen. Die Demut kommt irgendwann sowieso“, sagte der 33 Jahre alte Laufprofi und Arzt. „Ich will ein tolles, schnelles Rennen machen. 2:10 bis 2:12 ist eine realistische Zielsetzung.“