Fußball-Regionalliga WSV unterliegt beim Spitzenreiter nach gutem Spiel mit 2:3

Köln/Wuppertal · Im Kölner Südstadion, wo kurzfristig keine Zuschauer zugelassen waren, zeigte der WSV eine klare Leistungssteigerung, musste sich aber nach einer turbulenten zweiten Hälfte Fortuna Köln geschlagen geben. Unmittelbar nach dem umjubelten Ausgleich zum 2:2 mussten die Wuppertaler das 2:3 hinnehmen.

Gianluca Marzullo kämpfte wie die gesamte WSV-Mannschaft bis zum Schluss aufoperungsvoll. Doch der Ausgleichstreffer gelang nicht mehr.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Gut gespielt, doch 2:3 (1:1) verloren hieß es für Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV am Samstag in der Auswärtspartie beim Spitzenreiter Fortuna Köln. Während die Kölner ihren vierten Sieg im vierten Spiel feiern konnte, steht der WSV weiter mit vier Punkten.

Es war ein sehenswertes Spiel, das Zuschauer verdient gehabt hätte. Doch weil in Köln ein zu hoher Corona-Inzidenzwert von 34,8 (Infizierte pro 100 000 Einwohnern in den letzten sieben Tagen) herrschte, entschied die Stadt am Samstagmorgen, dass auch das Regionalligaspiel der Kölner Fortuna gegen den Wuppertaler SV genau wie die Erstligapartie des FC ohne Zuschauer stattfinden musste. Ursprünglich waren bis zu 750 geplant.

WSV-Trainer Alexander Voigt hatte die Startaufstellung gegenüber den ersten drei Partien auf drei Positionen geändert. Eine Änderung war zwangsläufig. Für Yannick Geisler, der nach seiner Roten Karte im jüngsten Spiel gegen Düsseldorf für zwei Partien gesperrt worden ist, lief im defensiven Mittelfeld Daniel Grebe auf. Dazu brachte Voigt im Mittelfeld den jungen Isaak Akritidis für Flügelflitzer Jonas Erwig-Drüppel und im Sturm Marco Königs für Marwin Studtrucker. Beide Maßnahmen sollten offenbar die Robustheit gegen die in dieser Hinsicht sehr starken Kölner steigern. Gerade in diesem Punkt war Voigt beim 0:3 gegen Düsseldorf sehr unzufrieden gewesen.

Die Maßnahmen griffen. Der WSV wirkte von Beginn an aggressiver und die Hereinnahme von Königs trug schon nach zwölf Minuten auch zählbare Früchte. Die erste Ecke, die sein ehemaliger Kollege aus Münster - Kevin Rodrigues Pires - hereinbrachte, köpfe er am zweiten Pfosten ein. Köln holte zwar in der Folgezeit selbst mehrere Ecken heraus, aber auch da stand der WSV stabiler als zuletzt. Königs hatte hier die Aufgabe, 2,01m-Mann Jannik Löhden abzudecken und machte auch das gut.

Natürlich hatte der Gastgeber mehr Spielanteile, konnte aber lange den ganz großen Druck nicht aufbauen und scheiterten zudem mehrfach am starken Niklas Lübcke im Tor. Der baute sich nach 30 Minuten ganz groß auf, als er nach einem Kölner Konter gegen den freistehenden Mike Owusu den Winkel verkürzte und feierte die Aktion nachher mit seinen Mitspielern, die die Aktion letztendlich bereinigten.

Das war sicher der Geist, den Voigt gefordert hatte. Dabei besaß der WSV auch selbst noch zwei gute Chance. Nach einem langen Ball kam Gianluca Marzullo aus 22 Metern zum wuchtigen Schuss, der Kevin Rauhut im Kölner Tor zu einer Glanzparade zwang. Und nach einer Ecke, scheiterte Joey Müller am zweiten Pfosten mit einer Direktabnahme nur knapp.

Umgekehrt forderte Köln in einer Szene im WSV-Strafraum vergeblich Elfmeter und konnte den Druck zum Ende der Halbzeit dann doch verstärken. Mit einem Reflex lenkte Niklas Lübcke den harten Schrägschuss von Franko Uzelac noch zur Ecke, und die brachte unmittelbar vor dem Pausenpfiff doch noch den zu diesem Zeitpunkt sicher nicht unverdienten Ausgleich. Der lange Löhden traf im Nachschuss, wobei Niklas Lübcke anschließend lautstark protestierte, dass er zuvor unfair angegangen worden sei. Wütend zeigte er Schiedsrichter Koj sein lädiertes Knie, an dem er getroffen worden war, doch der Treffer zählte.

Die Frage war nun auch, wie lange beim WSV die Kraft reichen würde, Unverändert kam der WSV etwa beim Marco Königs reichen würden, der erst seit gut einer Woche beim WSV im Mannschaftstraining ist.

Voigt ließ den Langen zunächst noch drin, tauschte dazu die gesamte rechte Seite und brachte die offensivstarken Marwin Studtrucker und Jonas Erwig-Drüppel für Akritidis und Semir Saric, die bis dahin sicher nicht enttäuscht hatten. Aber es war das deutliche Zeichen, dass man das Unentschieden nicht nur hinten verteidigen wollte.

Mehr Druck machte aber wieder die Fortuna. Insbesondere Rechtsaußen Mike Owusu stürzte die WSV-Abwehr nun in brenzlige Situationen, war mehrfach durch. Bei einer dieser Aktionen wurde er von Noah Salau im Strafraum von hinten gestoßen. Doch Niklas Lübcke bestätigte seine an diesem Tag ganz starke Leistung und entschärfte den von Fanko Uzelac scharf und nicht unplatziert geschossenen Strafstoß (57.).

Anschließend konnte sich der WSV vom Druck dann besser befreien und startete nun auch wieder selbst Aktionen nach vorn. Umso bitterer das 1:2 nach 69 Minuten, als Kölns Angreifer Hamza Salman dem guten Lübcke mit einem Sonntagsschuss aus der Drehung keine Chance ließ. Doch die Reaktion des WSV war beeindruckend. Mit einem Zuckerpass in den freien Raum bediente Kevin Pires den auf links durchgestarteten Beyhan Ametov und der überwand Rauhut eiskalt zum Ausgleich. Leider blieb es bei diesem Takt und nun war wieder Köln an der Reihe. Mike Owusu traf nach einem Fortuna Angriff über links aus zentraler Positionen, nachdem der Ball zu ihm geprallt war.

Der WSV versuchte noch einmal alles, lautstark forderten die Kölner Offizielle vom Schiedsrichter: „Pfeif ab!“ Eine Kopfballchance hatte Tjorben Uphoff auch noch, doch es blieb beim 3:2.

„Wen man sieht, wer bei uns alles ausfällt, in der Defensive haben wir das gut gemacht. Es war eine klare Leistungssteigerung gegenüber der Partie gegen Düsseldorf. Einen Punkt hätten wir sicher verdient. Aber dennoch können wir auf diese Leistung hier für das Spiel gegen Münster am Mittwoch etwas Positives mitnehmen“, kommentierte WSV-Sportdirektor Stephan Küsters nachher.

(gh)