Alonso, der Aufholer - Aber Vettel ist sein Schicksal

Spa-Francorchamps (dpa) - Es wäre mehr als ein Trost für die nächste drohende WM-Niederlage gegen Sebastian Vettel. Ein Heimsieg mit der Roten Göttin vor den leidenschaftlichen Ferrari-Fans. „In Monza möchten wir den Tifosi ein Lächeln schenken“, kündigte Fernando Alonso an.

2010 in seinem ersten Jahr bei der Scuderia gewann er auf Anhieb im Königlichen Park. Seitdem reichte es dort nur zu zwei dritten Plätzen. Zu wenig, um das Ende der titellosen Leidenszeit im Formel-1-Leben des Spaniers einzuleiten. Will er Dauerwidersacher Vettel nun im WM-Kampf noch überholen, führt kein Weg an einem Sieg im Ferrari-Land Italien vorbei.

Es ist wie verhext für den Champion von 2005 und 2006. Glänzt er mal wieder auf der Strecke, brilliert einer noch mehr. Alonso raste in Spa-Francorchamps an den Ex-Weltmeistern Jenson Button, Lewis Hamilton und auch Kimi Räikkönen vorbei von Startrang neun auf Platz zwei. Nur an Vettel kommt er einfach nicht ran. Im Klassement trennen beide vor den letzten acht Saisonrennen 46 Punkte.

Und im Gegensatz zu Vettel ist der Blick in die Statistik für Alonso wenig erbaulich. Von den letzten acht Rennen der Saison 2012 gewann der Spanier kein einziges, von den letzten acht Rennen der Saison 2011 gewann er ebenfalls keines. Nur 2010 konnte er dreimal auf dem obersten Treppchen anstoßen. Wird es also wieder nichts mit dem dritten Titel für den mittlerweile 32-Jährigen?

In der ewigen Rangliste fehlt Vettel, gerade mal 26 Jahre, nur noch ein Grand-Prix-Erfolg, um mit Alonsos 32 Siegen gleichzuziehen. Nur noch eine Frage der Zeit, und der einst von Vettel als jüngster Champion und Doppelchampion abgelöste Iberer muss auch hier mitansehen, wie der Heppenheimer an ihm vorbeizieht. Und doch wirkte ein Foto, das Alonso nach seinem starken zweiten Rang hinter dem allerdings noch stärkeren Vettel in Spa-Francorchamps via Twitter postete, geradezu herzlich: Es zeigte die Erzrivalen bei ihrer Umarmung unmittelbar nach dem Rennen.

So versöhnlich wird es in knapp zwei Wochen auf der Strecke in Monza wohl kaum zugehen. Auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Italien lieferten sich Alonso und Vettel bereits atemberaubende Duelle. Mal mit besserem Ausgang für den einen, mal für den anderen. Am Ende will Alonso aber die Nase vorn haben. „Wir können nicht zufrieden sein, bis wir die Lücke zu Red Bull geschlossen haben“, betonte auch Teamchef Stefano Domenicali.

Dazu braucht Alonso Siege! Zwei Erfolge - der bis dato letzte beim Heimrennen in Spanien - gelangen ihm in den bisherigen elf Saisonläufen. Dabei musste Alonso immer aufholen. Nicht ein einziges Mal schaffte er es in diesem Jahr auf Pole, selbst Startplatz zwei blieb ihm verwehrt. In den vergangenen sieben Rennen kam er nicht über die Reihen drei und vier auf dem Grid hinaus. So gesehen sind die 151 Punkte, die er sammelte, ein beachtliches Resultat. Wenn nur dieser Vettel mit seinen üppigen fünf Saisonsiegen und 197 Zählern nicht wäre....