Crash-Verbot für Silberpfeil-Streithähne in Monza
Monza (dpa) - Nach der „Kontakt-Sperre“ für Nico Rosberg und Lewis Hamilton interessiert vor dem Großen Preis von Italien vor allem eines: Halten sich die beiden Mercedes-Kontrahenten in Monza an das offizielle Berührungsverbot oder kracht es erneut wie zuletzt in Spa?
Monza (dpa) - Nach der „Kontakt-Sperre“ für Nico Rosberg und Lewis Hamilton interessiert vor dem Großen Preis von Italien vor allem eines: Halten sich die beiden Mercedes-Kontrahenten in Monza an das offizielle Berührungsverbot oder kracht es erneut wie zuletzt in Spa?
Die Titelfavoriten zeigten sich nach dem jüngsten Krisengipfel und den danach verkündeten drakonischen Disziplinarmaßnahmen im Fall eines erneuten Crashs zumindest öffentlich einsichtig.
WM-Spitzenreiter Rosberg entschuldigte sich reumütig für seine Reifenschlitz-Aktion beim belgischen Grand Prix und sprach von einer „Fehleinschätzung“. Verfolger Hamilton sieht trotz aller Meinungsverschiedenheiten „weiter ein starkes Fundament“ für eine Zusammenarbeit in der Formel-1-WM.
Vieles spricht dafür, dass das mühsam gewonnene Stillhalteabkommen zumindest beim 13. Saisonlauf an diesem Sonntag respektiert wird. Schließlich haben sich Rosberg und Hamilton durch ihre ständigen Scharmützel selbst extrem geschadet. Zudem haben Teamchef Toto Wolff und Niki Lauda, der Aufsichtsrat des Teams, unmissverständlich klargemacht, dass ihre Geduld nun am Ende ist.
Verspielt die Mercedes-Mannschaft durch übersteigerten Egoismus ihrer Protagonisten auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke im Königlichen Park zum dritten Mal in Serie den scheinbar sicheren Sieg, wird sie nicht nur komplett zur Lachnummer. Es könnte dann auch im Titelrennen trotz des aktuell beruhigenden Vorsprungs noch unerwartet eng werden.
Nach zwölf Rennen führt Rosberg (220 Punkte) die WM-Wertung mit 29 Zählern vor seinem Spa-Opfer Hamilton (191) an. Red-Bull-Rivale Daniel Ricciardo (156) liegt nach seinen beiden jüngsten Siegen als Gesamtdritter noch 64 Punkte hinter Rosberg. Sollten sich die Silberpfeil-Streithähne trotz der diversen Friedensrunden und des strikten Berührungsverbots gegenseitig abschießen, könnte der australische Teamkollege des vierfachen Champions Sebastian Vettel im Idealfall bis auf 39 Punkte an Rosberg heranrücken.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff warnte deshalb eindringlich vor weiteren verhängnisvollen Duellen: „Nach einem schwierigen Wochenende in Belgien gilt unsere Konzentration ganz dem nächsten Rennen in Monza. Wir haben ein schnelles Auto, aber in den zurückliegenden Rennen haben wir nicht unser volles Potenzial ausgeschöpft. Das muss an diesem Wochenende unser Ziel sein.“
Rosberg und Hamilton äußerten sich unmittelbar vor dem Rennen im Autodromo Nazionale nach ihren verbalen Rundumschlägen zuvor handzahm. Er sei zuversichtlich, ein starkes Ergebnis erzielen zu können, sagte der Deutsche: „In der Weltmeisterschaft ist noch alles offen. Mit Blick auf die doppelten WM-Punkte beim Finale in Abu Dhabi kann noch immer alles passieren.“ Deshalb konzentriere er sich in den verbleibenden sieben Rennen darauf, die maximale Punktzahl einzufahren.
Hamilton hofft auf seinen zweiten Triumph nach 2012 bei diesem Hochgeschwindigkeits-Klassiker. Sein Ziel sei es natürlich, den Abstand in der WM zu verringern. „Es liegt also viel Arbeit vor mir, aber in unserem Sport ist alles möglich“, sagte der Champion von 2008. „Ich werde nicht aufgeben, bis die Zielflagge in Abu Dhabi gefallen ist. Bis dahin gibt es noch viele Punkte zu holen. Es ist noch lange nicht vorbei.“