Ecclestone: „Heute ist Sebastian der Maßstab“
Stuttgart (dpa) - Weltmeister Sebastian Vettel muss nach Ansicht von Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone den Vergleich mit Legenden wie Ayrton Senna oder Jim Clark nicht fürchten.
„Heute ist Sebastian der Maßstab“, sagte der 82-jährige Brite in einem Interview auf der Formel-1-Homepage. „Er ist heute super selbstbewusst“, meinte er weiter. Das Selbstwertgefühl mache einen großen Teil seiner Persönlichkeit aus, sagte Ecclestone über Vettel.
Der Formel-1-Chef sieht jedoch zwischen den ehemaligen und aktuellen Rennfahrern einen großen Unterschied: Heutige Piloten dürften in dem Rennzirkus nicht mehr als echte, eigenständige Charaktere auftreten.
Den Expansionskurs der Serie will Ecclestone fortsetzen: „Ich denke, das nächste große Ding wird Russland sein.“ Zudem müsse der Grand Prix von New York auf den Weg gebracht werden. Die europäischen Veranstalter forderte der Formel-1-Chef zu mehr Engagement auf: „Vielleicht wecken wir die Europäer dahingehend auf, dass sie begreifen, dass ein Rennen nichts von Gott Gegebenes ist.“
Im alten Kernmarkt Europa geht vielen Veranstaltern allmählich die Luft und vor allem das Geld aus. Der deutsche Grand Prix am Nürburgring im kommenden Jahr ist akut bedroht, wenn sich Sanierer und Pächter nicht bald einigen. Als Ersatz stünde für den 7. Juli Hockenheim parat.
Zum ersten Mal seit fünf Jahren wird 2013 kein neuer Grand Prix in den Kalender aufgenommen. Eigentlich sollte in der nächsten Saison das Rennen in New Jersey debütieren. Doch wegen Problemen mit den Finanzen und der Fertigstellung des Stadtkurses wurde die Premiere vor der Skyline New Yorks um ein Jahr verschoben. 2014 sollen die PS-Boliden zudem im russischen Olympia-Ort Sotschi fahren.
Den Abschied von Rekordchampion Michael Schumacher nach dreijährigem Comeback bedauert Ecclestone. „Mir wäre es lieber gewesen, er hätte als siebenmaliger Weltmeister aufgehört“, sagte der Chefvermarkter. Die jüngeren Formel-1-Fans würden sich nun an Schumacher erinnern, wie er jetzt abgetreten sei, nicht an den strahlenden Sieger von einst.
Selbst denkt Ecclestone zumindest öffentlich weiter nicht an ein Ende als Formel-1-Boss. Die Rennserie sei sein Baby, und er wolle darauf aufpassen, sagte der Brite. „Früher oder später müssen wir einen Babysitter finden.“ Wann das sein könne? „Ich bin in sehr guter Verfassung“, meinte Ecclestone vielsagend.