Geschlagen und gescheitert - Zoff um Hamilton
Singapur (dpa) - Raus aus dem WM-Kampf, rein in neuen Ärger: Rennrowdy Lewis Hamilton hat schon wieder für Zoff gesorgt.
Während Fernando Alonso und Mark Webber nach dem unwiderruflichen Aus im Formel-1-Titelrennen mit Sebastian Vettel den Blick auf das nächste Jahr richteten, holte Hamilton der alte Ruf schon wieder ein. „Er hört nicht, er versteht es nicht“, schimpfte Ferrari-Pilot Felipe Massa über den Briten und forderte Dauerstrafen für den Verkehrssünder.
In der zwölften Runde des Großen Preises von Singapur hatte Hamilton bei einem Überholversuch mit dem Frontflügel seines McLaren-Mercedes das rechte Hinterrad von Massas Ferrari aufgeschlitzt. Teile des Hamilton-Wagens flogen durch die Luft, der Brite absolvierte aber sogar noch eine weitere Runde mit dem halben Frontflügel. Massa musste direkt an die Box. „Er hat mein Rennen zerstört“, ereiferte sich Massa, der nicht über den neunten Platz hinauskam. Der Brasilianer war außer sich: „Er hätte einen schweren Unfall verursachen können.“
Hamilton, der in dieser Saison schon des öfteren wegen seiner angriffslustigen Fahrweise ins Visier der Rennkommissare geraten und einige Male auch bestraft worden war, wurde noch während des Nachtrennens mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Er wurde letztlich Fünfter. Im Gegensatz zu Massa stapfte der Weltmeister von 2008, der mit 141 Punkten Rückstand auf Vettel raus aus dem WM-Rennen ist, Hamilton wortlos an den Fernsehkameras vorbei.
Etwas redseliger präsentierten sich die anderen beiden Vettel-Verfolger a. D. Teamkollege Webber meinte nach seinem dritten Platz in Singapur sogar, er sei „happy“. Um demnächst auch Vettel, der mit 127 Punkten Vorsprung uneinholbar auch für den Australier enteilt ist, besser Paroli bieten zu können, will er mit 35 Jahren vor allem noch mal an seinen Starts arbeiten.
Alonso hat unterdessen den Vize-Platz als neues Ziel ausgeben. „Natürlich ist man dafür motiviert“, sagte der Spanier, der fünf WM-Läufe vor dem Saisonende mit 125 Punkten Rückstand geschlagen ist. Vermutlich in zwei Wochen schnappt ihm Vettel dann auch noch das Prädikat „jüngster Doppelweltmeister“ weg. Daher richtet der Champion von 2005 und 2006 den Blick weit nach vorn: „Wir müssen die letzten fünf Rennen nutzen, als wären sie schon ein Test für 2012.“