Sutil: „Es ist so meine letzte Chance“

Barcelona (dpa) - Endlich! Allein beim Gedanken, wieder im Formel-1-Rennwagen zu sitzen und Gas zu geben, strahlt Adrian Sutil. Einen Tag darf der 90-malige Grand-Prix-Starter im Force India testen. Es geht um den letzten freien Platz in der Königsklasse des Motorsports für die neue Saison.

Wie groß ist die Anspannung vor Ihren ersten Runden in einem Formel-1-Auto seit fast anderthalb Jahren?

Sutil: „Ich freue mich drauf. Ich freue mich, endlich wieder Formel 1 zu fahren. Es ist ja schon ein bisschen her seit dem letzten Rennen in Brasilien 2011. Die Vorfreude ist da, aber ich bin jetzt nicht nervös oder so.“

Das Team kennt Sie seit Jahren. Müssen Sie noch etwas beweisen? Wie muss man diese Testmöglichkeit einschätzen?

Sutil: „Ich weiß nicht, ob ich dem Team noch etwas beweisen muss. Es kennt mich besser als jedes andere. Ich bin sechs Jahre, eingerechnet die Zeit als Testfahrer, für das Team gefahren. Sie sollten meine Leistung einschätzen können. Ich bin auch ziemlich sicher, dass sie das tun. Daher weiß ich nicht, ob das ein wirklicher Kampf ums Cockpit ist. Ich bin auch ein bisschen am raten. Aber deswegen mache ich mir einfach keine Sorgen. Ich fahre und genieße den Tag.“

Wie nervenzehrend ist die Warterei, bis eine Entscheidung gefällt ist?

Sutil: „Natürlich würde ich jetzt sehr, sehr gerne zurückkommen. Ich denke, es ist so meine letzte Chance, im Grand-Prix-Sport wirklich noch eine Zukunft zu haben. Wenn man es jetzt noch länger hinauszögert und noch ein Jahr wartet, ist, glaube ich, der Zug abgefahren. Dann muss ich mich auf etwas anderes konzentrieren. Ich weiß schon, dass es eine große Chance sein kann. Ich bin aber auch erfahren genug, um zu wissen, dass man jetzt nicht mehr mehr machen kann und sich nicht nervös machen soll. Ich fahre immer so schnell wie möglich und versuche, mein Bestes zu tun.“

Um einen Platz in der Formel 1 zu bekommen, spielen viele Faktoren eine Rolle. Auch Sponsoren, die man als Fahrer womöglich mitbringt. Wie ist das bei Ihnen?

Sutil: „Ich denke, wenn man in die Formel 1 kommen möchte, muss man alles tun, um dareinzukommen. Wenn es nicht reicht, nur mit den Qualitäten reinzukommen und man schlau ist, versucht man Sponsoren mitzubringen. Das gilt auch, wenn man gut ist. Die Teams brauchen im Moment halt alle Geld. Da muss man sich bemühen, einen Sponsor zu finden, der hilft. Auch ich bringe meine persönlichen Sponsoren mit, ich hatte immer starke Sponsoren hinter mir. Am Ende kommt es aber auch auf die Qualitäten als Fahrer an.“

Wie schwer ist es, von 0 auf 100 zu funktionieren nach so einer langen Pause?

Sutil: „Das war eigentlich immer meine Stärke. Ich habe nie so viel testen können. Vor meinem ersten Rennen in der Formel 1 hatte ich, glaube ich, drei Testtage mit dem Spyker. Eigentlich kann ich mich reinsetzen ins Auto und gleich schnell fahren. Ich hatte jetzt auch die Chance, vorher im Simulator ein bisschen zu trainieren. Die Vorbereitung passt schon - und ich bin ja auch kein Rookie.“