Vettel: Erste Reihe „für uns etwas Besonderes“

Sepang (dpa) - Lewis Hamilton grinste nach seiner Jubiläums-Pole genüsslich, der Überraschungszweite Sebastian Vettel riss strahlend beide Arme nach oben. Nur Nico Rosberg blickte nach der von einem Wolkenbruch beeinflussten Qualifikation zum Formel-1-Rennen in Malaysia bedröppelt.

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Der deutsche Mercedes-Pilot hatte sich in Sepang nicht nur seinem Teamkollegen Hamilton geschlagen geben müssen, sondern unerwartet auch Ferrari-Neuzugang Vettel. „Ich bin natürlich zufrieden. Die erste Startreihe ist für uns etwas Besonderes“, sagte Vettel nach seinem Coup.

Hamilton verbuchte die 40. Pole Position seiner Karriere ganz entspannt. „Meine erste Runde war ganz gut“, sagte der Brite zu seiner Bestzeit auf der überschwemmten Strecke. Schon beim Auftakt in Australien startete der Mercedes-Pilot von Position eins aus.

Sebastian Vettel startet in Malaysia vom zweiten Platz
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Hamilton ist nun auch beim zweiten Saisonlauf am Sonntag klarer Favorit. Daran ändert auch Toto Wolffs Einschätzung nichts. „Es war ganz knapp durch den Regen. Nico hatte einen Fehler. Hier kann alles passieren“, urteilte der Mercedes-Motorsportchef.

Rosberg reagierte auf Rang drei geknickt: „Das war enttäuschend für mich.“ Der gebürtige Wiesbadener hofft nun darauf, dass ihm der Start von der sauberen Seite der Strecke einen Vorteil gegenüber Vettel verschafft. „Vielleicht lässt Seb mich vorbei und ich kann Lewis attackieren“, sagte er mit leicht gequältem Lächeln.

Vettel orientiert sich aber ganz nach vorn. „Schade, dass es nicht ganz gereicht hat“, bedauerte er die 0,074 Sekunden Rückstand auf Hamilton etwas, aber „alles in allem kann ich sehr zufrieden sein“.

Nun will der Hesse versuchen, auf dem 5,543 Kilometer langen Kurs zum vierten Mal zu triumphieren. Illusionen macht sich Vettel aber keine: „Sie sind schwer zu schlagen.“ Ferrari sei in Malaysia im Vergleich zu Melbourne „vielleicht einen Ticken näher dran“, aber der einstige Seriensieger stuft die Silberpfeile immer noch als Maßstab ein.

Auf jeden Fall hat die Scuderia ihren Status als neue Nummer 2 untermauert. „Ich bin stolz auf den Job, den unsere Ingenieure gemacht haben. Sebastian war fantastisch“, lobte Teamchef Maurizio Arrivabene das Team.

Selbst Kimi Räikkönens überraschendes Scheitern in der zweiten K.o.-Runde schmälerte den guten Auftritt kaum. Wegen des einsetzenden Gewitters konnte sich Vettels Teamkollege nicht mehr vom elften Platz nach vorn schieben. „Wir hatten einen Plan, und an den hält man sich. Der war falsch“, kritisierte der Finne die Ferrari-Strategen.

Nico Hülkenberg verpasste ebenfalls den Sprung in die Top Ten. Der Force-India-Pilot aus Emmerich belegte Rang 13. „Der Regen hätte früher kommen müssen. Im Trockenen sind wir einfach zu langsam“, klagte Hülkenberg.

Prominenteste Opfer in der ersten K.o.-Runde waren die beiden Ex-Champions im McLaren-Honda. Der zweimalige Titelträger Fernando Alonso kann bei seinem Saisondebüt nur vom 18. Platz aus starten. Der Spanier hatte wegen einer schweren Gehirnerschütterung bei Testfahrten den Auftakt in Australien verpasst. Teamkollege Jenson Button, der Champion von 2009, landete direkt davor auf Rang 17.

Gnade vor Recht ließen die vier Rennkommissare beim Manor-Team walten. Obwohl der Spanier Roberto Merhi als 19. mit 7,3 Sekunden Rückstand die 107-Prozent-Regel verfehlte, darf er fahren. Will Stevens kann ebenfalls starten, auch wenn der Brite in der Qualifikation keine Runde zustande brachte.