Vettel nach verpasster Pole „ein bisschen angefressen“
Budapest (dpa) - Die erhoffte Pole-Position hat Sebastian Vettel knapp verpasst, aber seine Chancen auf den ersten Sieg beim Großen Preis von Ungarn sind dennoch glänzend. Der Weltmeister belegte in der Qualifikation 38 Tausendstel hinter Mercedes-Mann Lewis Hamilton den zweiten Platz.
„Ich bin natürlich ein bisschen angefressen, dass es nicht ganz gereicht hat. Ich wäre gerne auf der Pole gestanden“, sagte Vettel mit süß-saurem Lächeln. „Aber für das Rennen sind die Vorzeichen gut. Ich freue mich auf die Hitzeschlacht.“
Beim zehnten Saisonlauf soll es noch rund fünf Grad heißer werden als in der Qualifikation, bei der 33 Grad herrschten. Da Mercedes bei hohen Temperaturen über lange Distanzen mit den Reifen große Probleme hat, konnte Vettel die knappe Niederlage relativ gelassen hinnehmen. Viel wichtiger war für den Red-Bull-Piloten aus Heppenheim, dass seine schärfsten WM-Rivalen Fernando Alonso als Fünfter und Kimi Räikkönen als Sechster in der Startaufstellung auf dem Hungaroring bei Budapest hinter ihm stehen.
Mit seiner schnellsten Runde war Vettel insgesamt zufrieden, auch wenn es nicht zur 40. Pole seiner Karriere gereicht hatte. „Es war kein großer Schnitzer drin“, urteilte er nach den 1:19,426 Minuten auf dem 4,381 Kilometer langen, malerisch gelegenen Berg-und-Tal-Kurs. An einer Stelle hätte er „vielleicht etwas aggressiver fahren müssen, aber es bringt nichts, jetzt Fehler zu suchen“.
Hamilton konnte seinen Coup kaum glauben. „Ich bin sehr überrascht. Ich dachte Sebastian holt die Pole“, sagte der Brite zu seiner vierten Bestzeit in diesem Jahr. Mit seinem Vorgängerteam McLaren gewann der Champion von 2008 auf dem Hungaroring dreimal, aber mit dem Silberpfeil dürfte ihm der Sieg wegen der Reifenprobleme kaum gelingen. Niki Lauda, der Vorsitzende des Formel-1-Aufsichtsrats bei Mercedes, schwelgte in den höchsten Tönen: „Lewis hat eine Wunderrunde hinbekommen. Top-Piloten können das.“
Nico Rosberg unterstrich als Vierter die Qualy-Qualitäten der Silberpfeile. Der Wiesbadner haderte indes: „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Aber es ist noch eine gute Ausgangsposition. Die Pole war nicht drin, aber ich kann noch ein gutes Rennen schaffen.“ Rosberg hatte Probleme mit der Bremsbalance.
Adrian Sutil (Gräfelfing) und Nico Hülkenberg (Emmerich) verpassten den Sprung in die Top Ten nur um wenige Tausendstel. Force-India-Pilot Sutil startet bei seinem 100. Grand Prix als Elfter. Hülkenberg steht im Sauber als Zwölfter direkt daneben.
Titelverteidiger Vettel führt vor dem ungarischen Grand Prix die Fahrer-WM klar mit 157 Punkten an. Ferrari-Rivale Alonso (123) weist als Gesamtzweiter 34 Zähler Rückstand auf. Räikkönen (116) ist Dritter vor Hamilton (99). Selbst wenn Vettel einen Nuller landen sollte, geht er als WM-Spitzenreiter in die Sommerpause.