Vorbereitung von Hülkenbergs Team kommt nicht voran
Berlin (dpa) - Die Vorbereitung auf die neue Formel-1-Saison wird für Nico Hülkenberg zu einer schweren Geduldsprobe. Der 27-Jährige Emmericher ist ohnehin nur noch einer von drei deutschen Piloten in der Motorsport-Königsklasse.
Dass er beim Auftaktrennen am 15. März in Melbourne in Australien am Start mit dem neuen Wagen des indischen Rennstalls Force India stehen wird, beteuert die Teamführung weiterhin.
Nachdem der erste Test im spanischen Jerez de la Frontera bereits ohne Force India stattfand, weil der neue VJM08 noch nicht fertig ist, lässt das Team auch die zweite viertägige Testphase vom 19. Februar an in Barcelona aus. Und eine komplette Teilnahme an den abschließenden Probefahrten vom 26. Februar bis zum 1. März ist noch nicht geklärt.
Offen sei, wie viel von diesem Test bestritten werden könne, erklärte der stellvertretende Teamchef Bob Fernley beim britischen Sender BBC.
Interessanterweise hatte Force India als erstes Team seinen neuen Wagen vorgestellt - in Mexiko, Herkunftsland eines Großsponsors und des Hülkenberg-Kollegen Sergio Perez.
Die Verspätungen in der Produktion und Fertigstellung des neuen Autos erklärte Fernley mit den Problemen der anderen Teams Marussia und Caterham. So habe erst klargestellt sein müssen, dass Caterham den Toyota-Windtunnel in Köln nicht mehr nutze, bevor man den Vertrag habe unterschreiben können. Zudem habe der finanzielle Kollaps der beiden Rennställe den Zulieferern wirtschaftlich geschadet, so dass frühere Kredite diesmal nicht hätten gewährleistet werden können. „Ist das hilfreich? Nein. Wird es uns schaden? Ja. Aber ich hoffe, es trifft uns nicht zu hart“, meinte Fernley.
Allerdings trifft es wieder Hülkenberg, dessen Karriere bis zur Formel 1 einst so reibungslos gewesen war. Als GP2-Meister hatte er sich der Rheinländer empfohlen, bekam einen Vertrag bei Williams und holte 2010 im ersten Jahr in seinem letzten Saisonrennen die Pole. Danach wurde „Hulk“ aber vor die Tür gesetzt. Er wurde Test- und Ersatzfahrer bei Force India und stieg im Jahr darauf zum Stammpiloten auf. Zur Saison 2013 wechselte er zu Sauber für ein Jahr, ehe er erneut bei Force India anheuerte. 77 Grand Prix ist Hülkenberg insgesamt gefahren, zweimal wurde er Vierter. Er galt auch schon mal als Anwärter für ein Cockpit bei Ferrari.
Und nun wieder diese Probleme. Vielleicht auch deswegen ist die Vorfreude auf seinen Ausflug zu den legendären 24 Stunden von Le Mans so groß. Dort wird er für den deutschen Autobauer Porsche antreten. „Freue mich wirklich drauf, mit euch Jungs zusammenzuarbeiten“, twitterte Hülkenberg jüngst. Zuvor hatte er seine notgedrungen Formel-1-freie Zeit in den Alpen auf 3000 Metern Höhe verbracht. Wie dünn die Luft in der Formel 1 ist, erfährt er derzeit wieder.