Hamilton rät Red Bull: Bessere Leute einstellen
Melbourne (dpa) - Lewis Hamilton hob kurz verwundert die Augenbrauen und gab den Nörglern von Red Bull an der erneuten Mercedes-Dominanz lächelnd einen Rat.
„Ich denke, dann musst du ein paar bessere Leute einstellen“, betonte der Formel-1-Weltmeister aus Großbritannien bei einem Auftritt in der Sendung „Daily Edition“ des australischen Fernsehens. Für Mercedes sei die Formel 1 nicht zu kompliziert.
„Leute sind immer unzufrieden, wenn sie nicht gewinnen“, meinte er zwei Tage nach seinem souveränen Auftaktsieg in die Saison. Er hatte am Sonntag vor seinem Teamkollegen und Vizeweltmeister Nico Rosberg den Großen Preis von Australien gewonnen.
Red Bull, Weltmeister der Jahre 2010, 2011, 2012 und 2013 sowohl in der Konstrukteurswertung als auch durch den damaligen Angestellten Sebastian Vettel im Fahrerklassement, hatte beim Rennen in Melbourne nichts mit den Podiumsplätzen zu tun gehabt. Daniil Kwjats Wagen war in der Einführungsrunde stehen geblieben, Daniel Ricciardo nicht über Rang sechs hinausgekommen.
Danach machte Red Bull die Mercedes-Überlegenheit für das höhepunktarme Rennen verantwortlich, forderte ein Eingreifen des Weltverbandes und drohte sogar mit dem Ausstieg. Manche Kommentare seien interessant, meinte Hamilton: „Wir haben nicht gejammert, als sie gewonnen haben.“ Und die vier Jahre Dominanz von Red Bull sei eine „lange Zeit“ gewesen, betonte Hamilton.
„Wir haben großartige Leute eingestellt und wir haben einen großartigen Job gemacht“, betonte der 34-malige Grand-Prix-Gewinner und lobte seinen Silberpfeil: „Das ist das beste Auto, das ich je gefahren bin.“
Nach seinen elf Saisonsiegen im vergangenen Jahr und seinem zweiten Titel nach 2008 (damals im McLaren) gilt der 30 Jahre alte Hamilton insbesondere nach seiner starken Vorstellung im Albert Park von Melbourne wieder als der Topfavorit auf den WM-Triumph. Er wies aber nochmals auf den großen Schritt hin, den Ferrari mit Neuzugang Vettel über Winter gemacht hat.
In Australien wurde der 27 Jahre alte Heppenheimer Dritter hinter dem Mercedes-Duo, wenn auch mit über einer halben Sekunde Rückstand. Ferrari habe Red Bull überholt, stellte Hamilton fest.
Und das alles verkraften die Verantwortlichen des einst siegverwöhnten Teams von Milliardär Dietrich Mateschitz offensichtlich schwer. Teamchef Christian Horner prophezeite bereits ein sinkendes Interesse an der Formel 1 und gab dem Mercedes-Team wegen dessen Überlegenheit praktisch die Schuld dafür.
Daraufhin hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gesagt: „Es gibt da in Jerusalem eine Mauer, vor die Du dich stellen und klagen kannst. Vielleicht sollten sie dahin gehen.“