Party-Krönung: Bradl unterschreibt MotoGP-Vertrag
Leipzig (dpa) - Stefan Bradl hat sich den größten Traum erfüllt und seinem Vater das schönste Geschenk zum 50. Geburtstag gemacht: Der Motorrad-Weltmeister fährt in der nächsten Saison in der Königsklasse der Straßen-WM, der MotoGP.
Im T-Shirt mit der Aufschrift: „I'm with Lucio“ unterschrieb er am Donnerstag pünktlich zur Jubiläums-Party seines Vaters und besten Beraters einen Zwei-Jahres-Kontrakt beim italienischen Teamchef Lucio Cecchinello und pilotiert nun eine von nur vier 1000-Kubikzentimeter Werks-Honda RC213V.
„Das ist einfach nur fantastisch. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, jubelte Bradl, nachdem der Deal perfekt war. Seit Wochenbeginn hatte er auf die schriftliche Ausführung des Vertrages gewartet, nachdem man sich in der vergangenen Woche bereits mündlich und per Handschlag einig geworden war. Dass das neue Angestelltenverhältnis jedoch über zwei Jahre gilt, ist für die Branche unüblich und zeigt die hohe Wertschätzung, die Cecchinello und Honda insgesamt Bradl entgegenbringen. Der Bayer ist der erste deutsche MotoGP-Fahrer seit Alexander Hofmann 2007.
„Gemeinsam mit Honda hatten wir mehrere Kandidaten in Betracht gezogen und Stefan war einer davon. Nach dem Test in Valencia waren wir von seinem Potenzial und seiner Entschlossenheit sehr beeindruckt. Stefan ist jung, schnell und hat gerade erst den Moto2-WM-Titel gewonnen. Wir sind überzeugt davon, dass wir gemeinsam mit dem Team in den nächsten beiden Jahren wachsen werden“, lobte der frühere Weltklasse-Rennfahrer Cecchinello seinen neuen Spitzenangestellten in den höchsten Tönen.
Der Champion kann es nun kaum erwarten, endlich sein neues Arbeitsgerät zu testen. Denn bei seiner Vorstellung im LCR-Team war er noch mit der 800-ccm-Maschine seines Vorgängers Toni Elias (Spanien) in Valencia unterwegs, hatte damit aber bereits die Cecchinello-Crew begeistert. Die Testserie beginnt jedoch erst im Februar, im Dezember und Januar herrscht noch ein Fahrverbot.
Vielleicht kommt dies dem 21-Jährigen auch ganz recht. Denn er benötigt nach dem Super-Jahr dringend eine Pause. Der Stress im Kampf um den WM-Titel bis zum letzten Rennen war ihm anzumerken, auch die neuen Vertragsverhandlungen gingen nicht spurlos an Bradl vorüber. Schließlich warten in den nächsten Wochen auch noch eine Vielzahl an Sponsoren- und PR-Terminen. Und er wird sich in der nächsten Woche für kurze Zeit ins Krankenhaus begeben, um Schrauben und Platten aus seinem Fußgelenk entfernen zu lassen. Danach sollte Zeit für Urlaub, vor allem aber für Krafttraining sein.
„Eine MotoGP-Maschine erfordert noch viel mehr Kraft und Kondition. Das haben die Tests gezeigt. Da war ich sehr geschafft“, hatte Bradl gleich nach Valencia gestöhnt. Doch die Tatsache, nun gegen die Größen des Motorrad-WM-Zirkus wie Valentino Rossi (Italien), Jorge Lorenzo (Spanien) und Titelträger Casey Stoner (Australien) fahren zu dürfen, sollte Motivation genug für noch mehr Anstrengungen sein.