Radklassiker Eschborn-Frankfurt: Zabel & Co. wollen Durststrecke beenden
Frankfurt/Main (dpa) - Rick Zabel ging noch in den Kindergarten, als sein berühmter Vater Erik 1999 den ersten von insgesamt drei Triumphen beim Frankfurter Radklassiker feierte.
19 Jahre danach will der zum Allrounder gereifte Profi vom Team Katusha-Alpecin bei der 57. Auflage des Traditionsrennens die Familientradition fortsetzen und mit einem Sieg zugleich die seit 2011 anhaltende Durststrecke der deutschen Radprofis am Main beenden.
„Der zweite Platz in Frankfurt war 2017 mein Highlight. Es wäre eine tolle Sache, vom zweiten Platz auf die höchste Stufe zu klettern“, sagte Rick Zabel vor dem World-Tour-Rennen „Eschborn-Frankfurt“ am 1. Mai.
2005 gewann sein Vater zum dritten Mal am Main. Im gleichen Jahr wechselte Rick vom Fußball zum Radsport. 2007 wurde er als 13-Jähriger von der Dopingbeichte des einstigen Topsprinters überrascht, was seine Leidenschaft aber nicht bremste. „Ich wusste gar nicht wirklich, was das bedeutet. Als Erwachsener habe ich es dann mit anderen Augen gesehen“, sagte er unlängst einmal.
2014 absolvierte Rick Zabel seine ersten Profirennen, ein Jahr später folgte bei der Österreich-Rundfahrt der erste Sieg. Nun will er endlich seinen ersten Klassiker gewinnen. „Ich kenne die Strecke sehr gut, praktisch jeden Zentimeter. Da steht man hochmotiviert am Start und will sich von den anderen nicht die Butter vom Brot nehmen lassen“, richtete er eine Kampfansage an die Konkurrenz.
Die ist nach der Aufwertung des Rennens, das nach einer längeren Pause seit dem Vorjahr wieder zur WorldTour des Weltverbandes UCI zählt, groß. Allen voran der zuletzt dreimal nacheinander siegreiche Norweger Alexander Kristoff, für den Zabel im Vorjahr noch erfolgreich den Sprint angezogen hatte. Nach Kristoffs Wechsel zum Team Emirates ist der Weg für den 24 Jahre alten Deutschen in diesem Jahr frei. Zumal der Vorjahresdritte John Degenkolb, der vor sieben Jahren für den vorerst letzten deutschen Sieg gesorgt hatte, wegen einer Knieverletzung passen muss.
Zabel rechnet sich daher einiges aus. „Ich war immer sehr erfolgreich hier, einmal Sechster und einmal Zweiter“, sagte er. Auch wenn er zwei Autostunden entfernt wohne, fühle es sich für ihn wie ein Heimrennen an. „Ich fahre überhaupt gerne auf deutschem Boden“, bekannte Zabel und bekräftigte sein Ziel für 2018: „Ich will ein Rennen gewinnen. Wo, ist letztlich egal.“
Die Strecke kommt ihm entgegen, denn das Profil wurde noch einmal verschärft, erfordert mit Ausnahme des berühmten Mammolshainer Stichs mit einer Steigung von 23 Prozent aber keine Kletterqualitäten.
Der Kurs ist aber so anspruchsvoll, dass sich die Topsprinter im Feld, zu denen auch Zabels Teamkollege Marcel Kittel gehört, kaum Chancen ausrechnen. „Um ehrlich zu sein, da ist nicht viel zu holen für einen Sprinter wie mich“, sagte der deutsche Rekord-Etappensieger bei der Tour de France.
Viel zugetraut werden darf dagegen Nils Politt. Bei Paris-Roubaix glänzte der Teamkollege von Zabel und Kittel zuletzt mit Rang sieben als bester Deutscher. „Die Klassiker machen mir einfach Spaß“, sagte der Kölner.