Martin über Astana: „Fragwürdige Typen in diesem Team“
Einhausen (dpa) - Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hat die Lizenzerteilung für das umstrittene Astana-Team erneut kritisiert.
„Bei der Tour wird hinter jedem Astana-Sieg wieder ein Fragezeichen stehen. Was die zum Teil beim Giro gezeigt haben, war ganz große Kunst - wie auch immer“, sagte der Wahlschweizer vor der deutschen Zeitfahr-Meisterschaften in Einhausen.
Martin, der wie Marcel Kittel, André Greipel und John Degenkolb klar Stellung bezieht gegen Doping, hat „ein paar fragwürdige Typen“ in der kasachischen Mannschaft ausgemacht. Zuletzt warf die Vorstellung des Giro-Zweiten Fabio Aru einige Fragen auf. Bei der Italien-Rundfahrt gewann der Sarde die zwei schwersten Bergetappen, nachdem er in den Abschnitten unmittelbar davor völlig erschöpft schien und viel Boden verloren hatte.
Das Team des 2007 als Doper überführten Alexander Winokurow hatte die WorldTour Lizenz nach einer zweiten Anhörung beim Weltverband UCI überraschend unter Auflagen erhalten. Eine Untersuchungskommission der Uni Lausanne hatte Mängel im Team in Anti-Doping-Fragen aufgedeckt. Dazu legte die italienische Polizei Indizien über die illegale Zusammenarbeit zwischen Winokurow und dem lebenslang gesperrten Mediziner Michele Ferrari vor. Im Team gab es 2014 fünf Dopingfälle.
Martin, Befürworter des kommenden deutschen Anti-Doping-Gesetzes, empfiehlt auch in Zukunft in Dopingfragen „ein gesundes Misstrauen“.