Schwerer Kurs in Norwegen WM-Champion Martin hofft auf Bronze im Zeitfahren
Bergen (dpa) - Tony Martin geht heute als Titelverteidiger und viermaliger Champion ins Einzelzeitfahren bei der Straßenrad-WM im norwegischen Bergen. Zu den Favoriten zählt der 32-Jährige aufgrund des schweren Schlussanstiegs diesmal aber nicht.
Martin hofft auf die Bronzemedaille. Den Kampf um Gold und Silber dürften der britische Tour- und Vuelta-Sieger Chris Froome sowie Giro-Gewinner Tom Dumoulin aus den Niederlanden unter sich ausmachen. Verpasst Martin die Medaillenränge, wäre die deutsche Mannschaft erstmals seit 2006 in den Einzelzeitfahren ohne Podestplatz.
STRECKE: Mit nur 31 Kilometern ist das Zeitfahren so kurz wie lange nicht mehr. Für Martin ist die Länge einer WM „nicht würdig“. 27,6 Kilometer führt der Parcours über welliges Terrain, danach geht es zur Sache. Über 3,4 Kilometer mit durchschnittlich 9,1 Prozent Steigung geht es den Mount Floyen hinauf.
TITELVERTEIDIGER: In den letzten Jahren war Tony Martin der dominierende Zeitfahrer. Vier Titel gewann der Wahl-Schweizer in sechs Jahren und zog so mit Rekord-Weltmeister Fabian Cancellara (Schweiz) gleich. Titel Nummer fünf dürfte aber erst im nächsten Jahr bei der WM in Tirol wieder ein Thema werden. Für den Schlussanstieg kann Martin nicht gut genug klettern.
FAVORITEN: Ein enges Duell zwischen den derzeit besten Rundfahrern bahnt sich an. Giro-Sieger Tom Dumoulin aus den Niederlanden sowie Tour- und Vuelta-Champion Chris Froome sind gleichermaßen Spezialisten im Kampf gegen die Uhr sowie am Berg. Einen Prestigesieg hatte Dumoulin am Sonntag gegen seinen Widersacher geholt. Der Niederländer gewann mit dem Sunweb-Team das Mannschaftszeitfahren, Froome fuhr mit der Über-Mannschaft Sky auf Platz drei.
WECHSELZONE: Spektakuläre Bilder wird es nicht nur am Berg, sondern auch in der Wechselzone geben. Vor dem Anstieg können die Fahrer ihre Zeitfahrmaschine gegen ein Straßenrad tauschen. Martin will auf einen Tausch verzichten, Teamkollege Jasha Sütterlin wird dagegen sein Rad wechseln. Nikias Arndt als dritter deutscher Fahrer ist unentschlossen.