Großer Preis beim Derby Bengtsson und Casall siegen zum Abschied
Hamburg (dpa) - Es war der passende Abschluss einer großen Karriere: Mit dem letzten Ritt auf seinem 18 Jahre alten Hengst Casall hat Rolf-Göran Bengtsson beim Derby-Turnier in Hamburg den Großen Preis gewonnen.
Nach einer grandiosen Vorstellung sicherte sich der schwedische Springreiter mit seinem Ausnahmepferd den Sieg im Stechen. Mit null Strafpunkten in 42,69 Sekunden lag das Paar fast zweieinhalb Sekunden vor dem ebenfalls fehlerfreien Harrie Smolders mit Don.
Dritter wurde Christian Ahlmann aus Marl auf Epleaser van't Heike. Nach einem Abwurf im Stechen wurde das 23 Jahre alte Talent Laura Klaphake aus Steinfeld mit Catch me if you can starke Fünfte. Die mit 300 000 Euro dotierte Prüfung zählte auch zur weltweit lukrativsten Springsport-Serie, der Global Champions Tour. Bengtsson erhielt für seinen Erfolg 99 000 Euro. Hamburg war die fünfte von 15 Stationen der Tour.
Doch das war für den schon seit Jahren in der Nähe von Itzehoe lebenden 54-Jährigen an diesem Tag zweitrangig. Noch einmal hatte Casall bei seinen letzten Runden auf einem Turnierplatz gezeigt, warum der Holsteiner Hengst als Ausnahmepferd gilt. „So ein Pferd wie Casall werde ich nie wieder haben“, sagte Bengtsson. „Ich genieße noch jede Runde mit ihm.“
Nach der Siegerehrung wurde Casall offiziell in einer bewegenden Zeremonie vor mehr als 20 000 Zuschauern im Derbypark in Klein Flottbek aus dem Sport verabschiedet.
Casall war mit fünf Jahren zu Bengtsson gekommen. Vor allem in der Global Champions Tour feierte das Paar große Erfolge. Zuletzt im vergangenen Jahr, als der Schwede mit dem Hengst die Gesamtwertung für sich entschied. Casall wird weiter in der Holsteiner Zucht eingesetzt und hat bereits zahlreiche ebenfalls erfolgreiche Nachkommen gezeugt.
In dem Springen unmittelbar zuvor, das auch als Qualifikation zum Großen Preis gewertet wurde, hatte Ludger Beerbaum den Sieg knapp verpasst. Der 53 Jahre alte viermalige Olympiasieger blieb mit Chiara fehlerfrei in der mit 154 000 Euro dotierten Prüfung, war aber um 0,14 Sekunden langsamer als der siegreiche schwedische Olympia-Zweite Peter Fredricson mit All In.
Das Springen war zugleich der zweite Teil des zur Global Champions League zählenden Wettbewerbs für multinationale Teams. Die fünfte von 15 Etappen der mit insgesamt 10,5 Millionen Euro dotierten Serie entschied Miami Glory mit dem Briten Scott Brash und dem Iren Denis Lynch für sich. Sie blieben wie im ersten Teil am Donnerstag ohne Strafpunkte und gewannen souverän.
Bestes Team mit deutscher Beteiligung waren die Mexico Amigos mit Christian Ahlmann und seinem brasilianischen Partner Yuri Mansur Guerios auf Rang sechs vor den Shanghai Swans mit Janne Friederike Meyer-Zimmermann und der Amerikanerin Jessica Springsteen, Tochter von Rockstar Bruce Springsteen.