Weltcup-Finale Springreiter nach Debakel ohne Sieg-Chance in Paris
Paris (dpa) - Das Debakel spiegelte sich in den Gesichtern der deutschen Springreiter wider. „Das ist heftig“, kommentierte Bundestrainer Otto Becker mit versteinerter Miene nach einem desaströsen zweiten Tag beim Weltcup-Finale in Paris.
„So schnell kann es gehen, das hatten wir uns ganz anders vorgestellt“, sagte Becker, dessen Reiter nach schwachen Runden keine Chance mehr auf den Gewinn des Titels haben.
„Das muss ich erstmal sacken lassen“, sagte Marcus Ehning, der mit Cornado zwölf Strafpunkte kassierte und nur auf Rang 30 in der zweiten von drei Teilprüfungen kam. „Das geht auf meine Kappe“, sagte der dreimalige Weltcup-Sieger aus Borken: „Ich habe einfach nicht gut geritten.“
Nicht besser erging es Daniel Deußer, der nach dem ersten Tag noch Zweiter war. Der in Belgien lebende Hesse sammelte am Freitag mit Cornet D'Amour sogar 14 Strafpunkte und landete auf Platz 33. Die Prüfung gewann wie am Vortag Elizabeth Madden mit Breitling. In der Gesamtwertung führt die US-Amerikanerin vor den zwei Runden am Sonntag vor dem Schweden Henrik von Eckermann mit Mary Lou. Ehning und Deußer liegen im Klassement gemeinsam auf Rang 15.
In der Dressur hatte zuvor Isabell Werth überraschend den Auftakt-Sieg verpasst. „In der Kür greifen wir wieder an“, sagte die Dressurreiterin, nachdem sie in der ersten Prüfung des Weltcup-Finales völlig unerwartet nur Platz zwei belegt hatte. Die Titelverteidigerin musste sich mit Weihegold der US-Amerikanerin Laura Graves mit Verdades geschlagen geben. „Heute war Freitag, der 13.“, sagte Werth zu den „ungewöhnlichen Fehlern“ bei ihrem Ritt.
Die 48-Jährige aus Rheinberg erhielt für den Grand Prix mit ihrer Stute 78,556 Prozent und lag damit klar hinter der Siegerin (81,413). Auf den Plätzen drei und vier folgten Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen mit Unee (75,668) und Dorothee Schneider aus Framersheim mit Sammy Davis Jr. (75,311). Die Entscheidung über den Weltcup-Sieg fällt am Samstag in der Kür mit Musik, bei der alle wieder bei Null starten. Das Grand-Prix-Ergebnis geht nicht in die Wertung ein.
„Das kann passieren, es ist nichts Ernstes“, sagte Werth über den Auftritt mit der Stute, mit der sie im Vorjahr in Omaha den Titel vor Graves gewonnen hatte. „Sie war heute richtig heiß“, berichtete die 48 Jahre alte Reiterin.
„Extrem zufrieden“ war Jessica von Bredow-Werndl. Die 32 Jahre alte Reiterin steigerte sich mit ihrem Unee nach etwas unsicherem Start. „Er war etwas nervös vor dem Reinreiten. Es war ein bisschen wie auf einem rohen Ei“, berichtete die Reiterin: „Dann wurde es aber immer besser und besser.“ Mit ihrem 17 Jahre alten Hengst zeigte sie schließlich eine sichere Vorstellung.
Lediglich ein paar kleine Fehler zu Beginn des Rittes monierte Schneider. Die 49-Jährige aus Framersheim sagte zu ihrem Grand Prix mit Sammy Davis Jr.: „Er ist fit und motiviert. Es gab nur am Anfang ein paar Spannungsmomente.“