Kurzbahn-EM in Kopenhagen Schwingenschlögl schwimmt deutschen Rekord
Kopenhagen (dpa) - Enttäuschung statt Medaillen-Jubel. Rückenschwimmer Christian Diener hat bei der Kurzbahn-EM in Kopenhagen den angestrebten Podestplatz über 200 Meter klar verpasst. Der 24-Jährige schlug nach 1:53,41 Minuten an und war damit Letzter des Finales.
Beim Start habe allerdings die Rückenstarthilfe nachgegeben, sagte Diener. „Danach habe ich nochmal versucht, alles zu geben, aber das bringt halt auch nichts mehr.“ Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) legte Protest ein, der jedoch abgelehnt wurde. Deutlich besser lief es für Brustschwimmer Fabian Schwingenschlögl und weitere deutsche Athleten.
„Aller guten Dinge sind drei“, sagte der 26-jährige Schwingenschlögl, nachdem er zum EM-Auftakt gleich dreimal hintereinander jeweils einen deutschen Rekord aufgestellt hatte. Dabei habe ihn auch die Atmosphäre in der Schwimmhalle angetrieben. „Das ist ein super Feeling, wenn man da raus geht und die ganzen Leute begeistert“, sagte Schwingenschlögl. „Das treibt einen an.“
Ein Platz fehlte am Ende zu einer überraschenden Bronzemedaille für den Neckarsulmer. In 25,99 Sekunden musste sich Schwingenschlögl nur dem siegreichen Italiener Fabio Scozzoli, der in 25,62 Sekunden einen neuen Europarekord aufstellte, Kirill Prigoda aus Russland und dem britischen 100-Meter-Olympiasieger Adam Peaty geschlagen geben. Schwingenschlögl war 38 Hundertstelsekunden schneller als Hendrik Feldwehr bei seiner alten deutschen Bestmarke im August 2013.
Marius Kusch war ebenfalls zufrieden. Über 100 Meter Schmetterling qualifizierte sich der Münchner für das Finale am Donnerstag. Kusch war in 50,49 Sekunden der sechstschnellste des Halbfinales. Als Vorlaufschnellste in 8:19,39 Minuten über 800 Meter Freistil erreichte auch Sarah Köhler den Endlauf auf der 25-Meter-Bahn.
Und Diener? Der hatte nach seiner fast vier Sekunden schnelleren Vorlaufbestzeit am Morgen noch auf die „ganz große Medaille“ gehofft. Im Endlauf war er mehr als fünf Sekunden langsamer als der 17-jährige Russe Kliment Kolesnikow, der in 1:48,02 Minuten Titelverteidiger Radoslaw Kawecki aus Polen entthronte. Kawecki war bei Welt- und Europameisterschaften auf der Kurzbahn seit seinem Sieg 2011 ungeschlagen auf dieser Strecke.
Der vom DSV eingelegte Protest gegen die Wertung des Rennens sei in erster Instanz mit der Begründung abgelehnt worden, dass nicht der Schiedsrichter, sondern Diener selbst die Starthilfe eingestellt habe. Der nationale Verband legte gegen die Entscheidung erneut Widerspruch ein, der jedoch ebenfalls abgelehnt wurde. Diener war als Mitfavorit ins Finale gestartet.