Steffens Heimcoach gibt sich optimistisch
Barcelona (dpa) - Britta Steffen machte sich auch vor ihrem einzigen Einzel-Wettbewerb dieser Schwimm-WM rar, dafür gab ihr Trainer Auskunft über mögliche Befindlichkeiten.
Frank Embacher erwartet nach der Staffel-Enttäuschung über die 100 Meter Freistil eine bessere WM-Vorstellung der 29-Jährigen. „Wie sie sich jetzt gegeben hat, sehe ich das positiv. Fürs Finale braucht man eine 53,7. Drauf hat sie es. Ich bin zuversichtlich, dass sie diese Zeit schwimmen kann“, sagte Embacher am Mittwoch in Barcelona.
Gleichzeitig betonte der Heimcoach aber auch, dass man zunächst nur von Rennen zu Rennen denke und als erstes den Vorlauf am Donnerstagmorgen im Blick habe. „Ich würde mich sehr über eine Jahresbestzeit freuen, das sollte auf jeden Fall reichen.“ Die Weltrekordlerin schwamm in diesem Jahr bislang 54,05 Sekunden und liegt damit auf Rang 16 der Weltrangliste.
Nachdem sich Steffen selbst enttäuscht über ihre Staffelzeit im deutschen Quartett über 4 x 100 Meter geäußert hatte, ließ Embacher die 29-Jährige erstmal in Ruhe. „Ich habe ihr mal eine Nacht Pause gegeben und danach haben wir den weiteren Weg besprochen.“ Der Besuch ihres Lebensgefährten Paul Biedermann, der zu Wochenbeginn auf ARD-Einladung in Barcelona weilte, hat Steffen wohl moralischen Auftrieb gegeben. „Wir hatten den glücklichen Zufall, dass Paul da war“, sagte Embacher dazu.
Die Staffel-Zeiten seiner Athleten Steffen und Daniela Schreiber waren nicht wie erhofft und auch Lagenschwimmerin Theresa Michalak blieb klar unter ihren Möglichkeiten. Nun hofft Embacher wie der Rest des deutschen Teams auf eine Steigerung. Hält der Negativtrend allerdings an, will auch er sich „hinterfragen, ob wir in der Vorbereitung etwas falsch gemacht haben.“ Der langjährige Trainer ließ und lässt die erfahrene Olympiasiegerin und ehemalige Weltmeisterin vor wichtigen Wettkämpfen eher an der langen Leine. „Sie macht das schon sehr selbstständig. Sie ist 29 Jahre, sie kennt sich und wird sehr professionell ihren Weg gehen, meint Embacher, sagt aber auch: „Bei bestimmten Sachen habe ich eine andere Auffassung.“
So favorisiert Embacher ein ausgiebiges Einschwimmen. Da sie leicht friert, will Steffen nicht zu lange in Wettkampfhallen verweilen, die durch Klimaanlagen oft zugig sind. Mit der ihm eigenen Gelassenheit will Embacher seine Wichtigkeit für Steffen öffentlich nicht zu hoch hängen: „Ich stehe ihr nur unterstützend zur Seite“, sagt er grinsend und fügt hinzu: „Ich kann immer was von ihr lernen, sie aber auch von mir.“ Die Weltrekordlerin hatte ihren privaten und sportlichen Lebenspunkt vergangenen Herbst von Berlin und dem langjährigen Trainer Norbert Warnatzsch nach Halle/Saale zu Freund Paul und Embacher verlegt.
Der gemeinsam gefasste ursprüngliche Plan, sich künftig auf die 50 Meter Freistil zu konzentrieren, soll gerade mit Blick auf die Heim-EM 2014 in Berlin forciert werden - wenn es nach Embacher geht. Nach seinen Vorstellungen absolviert Steffen „dieses Jahr einen Wiederaufbau und konzentriert sich nächstes Jahr auf die 50“. Also würde Steffen in Barcelona ihre letzten internationalen Rennen über die doppelte Freistil-Distanz absolvieren? „Das könnte sein, aber das ist auch wieder Spekulation“, äußert sich der Trainer dann doch etwas vorsichtig. Denn auch Embacher weiß: „Bei Britta können wir uns immer mal auf eine Überraschung gefasst machen.“