Erster Titel mit Becker: Djokovic widmet Sieg Serbien

Rom (dpa) - Nach dem Premieren-Titel mit Trainer Boris Becker gehörten die ersten Gedanken von Novak Djokovic den Flutopfern in seiner Heimat.

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„Diesen Sieg widme ich meinem Land Serbien, das so sehr unter den Überschwemmungen leidet“, sagte der neue Rom-Champion nach dem Finalerfolg gegen den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal beim Masters-Series-Turnier in der italienischen Hauptstadt.

Vier Tage vor seinem 27. Geburtstag und eine Woche vor Beginn des Sandplatz-Höhepunkts in Paris malte Djokovic nach dem beeindruckenden 4:6, 6:3, 6:3-Sieg ein großes Herz in den Sand des Centre Courts. „Das Herz ist für euch und für meine Landsleute“, sagte er auf Italienisch zu den Zuschauern. Auf der Tribüne erhob sich Becker in seinem hellblauen Kapuzenpulli und applaudierte stolz und bewegt. „Grazie Roma!!!“, twitterte der dreimalige Wimbledon-Champion.

Beckers Dank schien jedoch mehr noch als dem römischen Publikum seinem Schützling selber zu gelten. Danke, Nole, dass du nun endlich auch mit mir einen Titel gewonnen hast. Es war der dritte Turniersieg des Serben in diesem Jahr und der erste offizielle Titel von Djokovic, bei dem Becker in verantwortlicher Position dabei war.

Seit der mit viel Getöse begleiteten Verpflichtung des ehemaligen Weltklassespielers Becker lief es zuletzt bei Djokovic immer dann am besten, wenn der gebürtige Leimener nicht an seiner Seite stand. Nach dem krachenden Viertelfinal-Aus bei den Australian Open Anfang des Jahres verpasste das ungleiche Duo auch in Dubai den Titel.

Anschließend gewann der sechsmalige Grand-Slam-Turnier-Sieger aus Belgrad die Masters-Events in Indian Wells und Miami - jeweils ohne seinen an der Hüfte operierten Promi-Coach. Schon wollten die ersten Experten Anzeichen erkannt haben, dass sich die spektakuläre Liaison zwischen Djokovic und Becker schon wieder dem Ende zuneigen könne.

Djokovic aber warb immer wieder um Geduld - und geht nun mit gewaltigem Schub in die French Open. „Das gibt mir sehr viel Selbstvertrauen, vor allem, weil ich Rafa auf seinem Lieblingsbelag Sand geschlagen habe. Dieses Gefühl werde ich nach Roland Garros transportieren“, sagte der Serbe. Von den Handgelenksproblemen, die ihn vor einer Woche in Madrid noch zur kurzfristigen Absage gezwungen hatten, war nichts mehr zu spüren.

Seine Gefühlswelt war dennoch gespalten, weil ihn die Flut-Katastrophe zu Hause stark beschäftigt. Im Internet forderte Djokovic „Unterstützung und Solidarität für meine Landsleute in Serbien“. Djokovic und Becker ließen sich mit serbischen Fans und einem Transparent „Unterstützt Serbien und Bosnien“ ablichten. „Ich genieße es, hier zu sein, aber auf der anderen Seite fühle ich mich etwas unwohl“, gab der nachdenkliche und reflektierende Profi zu.

Der zum vierten Mal in Serie von Djokovic geschlagene Nadal wollte sich mit der Niederlage nicht lange aufhalten. In Paris strebt der Linkshänder aus Mallorca seinen neunten Titel an - trotz seiner schlechtesten Vorbereitungs-Bilanz auf Asche seit zehn Jahren. „Rom ist Vergangenheit. Jetzt denke ich an Roland Garros“, sagte Nadal.