Nach Trennung von Djokovic „Falscher Mann fürs Viertelfinale“: Becker strebt Titel an
Frankfurt/Main (dpa) - Boris Becker hat seinen Marktwert in der Tennis-Branche durch die Zusammenarbeit mit Ausnahmekönner Novak Djokovic deutlich gesteigert.
Insgesamt sechs Grand-Slam-Titel holte das Duo, der Serbe stand in den vergangenen beiden Jahren fast durchgängig an der Spitze der Weltrangliste. Nach der Trennung nehmen sowohl der Leimener als auch sein langjähriger Schützling neue Ziele ins Visier.
Warum haben sich Becker und Djokovic getrennt?
Dem Deutschen lag nach eigener Aussage ein Angebot zur Vertragsverlängerung vor. „Ich hatte die Möglichkeit weiterzumachen und habe mir ein, zwei Wochen Bedenkzeit erbeten“, sagte Becker der „Bild“-Zeitung. Nach mehreren Gesprächen sei man zu dem gemeinsamen Entschluss gekommen, die Zusammenarbeit zu beenden. Becker soll sich auch an Djokovics Zusammenarbeit mit Mentaltrainer Pepe Imaz gestört haben. Bestätigen wollte er dies nicht. Stattdessen erklärte der 49-Jährige, Djokovic habe nach seinem French-Open-Sieg nicht mehr so viel Zeit auf dem Trainingsplatz verbracht wie vorher. Der Serbe verschob seine Prioritäten zugunsten seiner jungen Familie.
Was sind Beckers nächste Pläne?
Beim nächsten großen Tennis-Highlight, den Australian Open, wird er als TV-Experte für Eurosport arbeiten. „Da freue ich mich sehr drauf“, betont Becker. Dort werde er sicher auch die Gelegenheit haben, Gespräche mit den Spielern zu führen. Ob er 2017 schon wieder als Trainer arbeiten wird, ließ er offen. „Das weiß ich noch nicht.“
Für welche Trainer-Aufgaben kommt der Leimener in Frage?
Das ist noch völlig unklar. Becker teilte mit, bereits Anrufe von „bekannten Spielern“ bekommen zu haben. Auch für ein Engagement als Trainer im Frauen-Tennis, beispielsweise bei der Weltranglistenersten Angelique Kerber, ist er offen. Auch ein Engagement beim Deutschen Tennis Bund (DTB) ist denkbar. „Boris ist ein super Fachmann, er ist willkommen bei uns“, erklärte Sportdirektor Klaus Eberhard.
Welche Ansprüche stellt der ehemalige Wimbledon-Sieger als Trainer?
Nach der Zusammenarbeit mit Djokovic ist Becker verwöhnt - und strebt bei seiner möglichen nächsten Tätigkeit nach den höchsten Titeln: „Das Ziel muss sein: Grand Slams zu gewinnen und die Nummer eins zu werden. Wenn jemand mit einem Viertelfinale zufrieden ist, bin ich der falsche Mann.“ Der sechsmalige Major-Gewinner als Spieler und als Trainer betont damit seinen Anspruch, auch in Zukunft nur einen Top-Akteur unter seine Fittiche nehmen zu wollen.
Wie geht es bei Djokovic weiter?
Der 29-Jährige strebt die Rückkehr auf den Tennis-Thron an und will Andy Murray wieder als Nummer eins der Welt ablösen. Nach der Ära Becker sei es an der Zeit, sich „für die kommende Saison neue Ziele zu setzen“. In dieser Hinsicht werde er alle künftigen Entscheidungen treffen. Die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Imaz will Djokovic wohl fortsetzen. Auch sein langjähriger Trainer Marian Vajda soll dem Spanier kritisch gegenüber stehen. Djokovic dankte Becker für die erfolgreiche Zeit: „Die Ziele, die wir uns am Anfang unserer Zusammenarbeit gesetzt haben, haben wir komplett erreicht.“