Turnierchef Stich verärgert Hamburger Turnier ohne Lokalmatador Alexander Zverev
Hamburg (dpa) - Alexander Zverev hat Michael Stich brüskiert. Der Tennis-Jungstar wird wohl nicht bei seinem Heimatturnier im Juli in Hamburg spielen - und das geht Stich gewaltig gegen den Strich.
Zumal der als Turnierdirektor tätige Wimbledonsieger erst über Umwege von der Absage erfahren hat. Statt für das Sandplatz-Turnier in Hamburg schrieb sich der Weltranglisten-Zehnte in die Meldeliste für das Hartplatz-Turnier in Washington ein. „Ich habe auf die Liste geschaut. Da steht Alexander drauf“, sagte Stich. „Alexander hätte dem Turnier sehr gut zu Gesicht gestanden“, sagte Stich.
„Mit Alexander haben wir eine Fünfjahres-Vereinbarung, dass er bei seinem Heimatturnier startet. Die gilt noch bis 2018“, betonte Turnierdirektor Stich. Der 48-Jährige, der den Fokus bei der Pressekonferenz eigentlich auf positivere Aspekte richten wollte, meinte: „Wir reden nicht über jemanden, der nicht da ist. Diese Aufmerksamkeit hat er nicht verdient.“ Zwar wird für Zverev eine Wildcard zurückgehalten. Dass der Profi diese nutzt, schließt Stich nahezu aus.
Zverev hatte zuvor bereits für Ärger in Stuttgart gesorgt. Obwohl dort umworben, wollte er beim derzeit laufenden ATP-Turnier in Schwaben nicht aufschlagen, bevorzugte lieber das Parallel-Turnier in s'Hertogenbosch. Dort steht er im Viertelfinale. Beide Veranstaltungen finden auf Rasen statt.
Nachvollziehbar ist seine Planung, nach Wimbledon nicht in Hamburg bei einem langsamen Sandplatzturnier anzutreten. Schließlich will sich der Hamburger auf das schnelle Hartplatzturnier US Open vorbereiten. Das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison in New York wird vom 28. August bis 10. September ausgetragen.
Dagegen steht allerdings die vertragliche Vereinbarung in Hamburg. Eine Vertragsstrafe muss der 20-Jährige vermutlich nicht zahlen. Die Veranstalter wollen die Zusammenarbeit mit dem Jungstar nicht belasten.
Alexander Zverevs älterer Bruder Mischa startet ebenfalls nicht in Hamburg. Er zieht die deutlich geringer dotierten Atlanta Open in den USA vor. „Das finde ich sehr schade“, sagte Stich. Stattdessen wird Tommy Haas zu den German Open kommen. Zunächst bestreitet der Hamburger gegen Stich ein Legendenmatch. „Er kriegt eine Wildcard. Wenn seine Gesundheit es zulässt, wird er das Turnier spielen“, versicherte Stich. „Wir wollen Tommy die Chance geben, sich von einem Heimatturnier zu verabschieden.“
Der am höchsten in der Weltrangliste notierte Spieler in Hamburg wird der Spanier Pablo Carreno Busta (Rang 17) sein. Stich berichtete, er habe von zahlreichen Top-20-Spielern selbst dann Absagen erhalten, wenn sie in der Zeit der German Open kein anders Turnier spielen. Dabei sind auch Fernando Verdasco und David Ferrer (beide Spanien).