Lisicki: In der Wahlheimat zurück zur Hochform

Miami (dpa) - Sie hat ihr Lächeln zurück und auch wieder den Erfolg auf ihrer Seite. Sabine Lisicki steht in ihrer Wahlheimat Florida endlich wieder auf der Sonnenseite des Tennis-Lebens. Als einzige Deutsche erreichte die 22-Jährige beim WTA-Hartplatz-Turnier von Miami das Achtelfinale.

„Ich freue mich immer besonders hier herzukommen, da es wie ein Heim-Turnier für mich ist“, betont die blonde Berlinerin. Lisicki wohnt zwar knapp sechseinhalb Autostunden nordwestlich, in Bradenton an der Golfküste. Dennoch fühlt sie sich in Miami wie zu Hause. Familie und Freunde sind vor Ort, und wer seit 2005 in Florida lebt, dem machen im Gegensatz zu anderen Spielerinnen die Schwüle und Hitze längst nichts mehr aus. Doch so richtig ins Schwitzen ist die Nummer 13 der Welt beim inoffiziellen fünften Grand-Slam-Turnier des Jahres noch gar nicht gekommen. Dem 6:3, 6:2-Erfolg zum Auftakt gegen Sofia Arvidsson (Schweden) folgte am Samstag ein verdientes 6:4, 7:5 gegen Peng Shuai aus China - immerhin die Nummer 17 der Setzliste.

Zwei Zweisatz-Siege - so souverän und überzeugend wie in Miami hatte Lisicki sich in diesem Jahr nirgendwo ins Achtelfinale gespielt. „Wenn ich gesund bin, kann ich immer weit kommen bei den Turnieren und sehr, sehr gut spielen“, sagt sie selbstbewusst. Doch so gesund wie jetzt war sie schon lange nicht mehr. Beim mit 1:4 verlorenen Fed Cup-Duell gegen Tschechien fing sich die gebürtige Rheinländerin Anfang Februar einen hartnäckigen Virus ein. Es folgten eine Turnier-Absage in Paris und in den anschließenden vier Partien drei Niederlagen. Die letzte davon in Indian Wells gegen die spanische Weltranglisten-110. Lourdes Dominguez Lino kam einem Debakel gleich.

Nach einem Bluttest sowie einer Woche intensiven Trainings in Bradenton ist Lisicki nun körperlich endlich wieder fit. „Ich freue mich, draußen zu sein und gesund zu sein. Das ist für mich das Wichtigste.“ Im Achtelfinale trifft sie auf Li Na. Gegen die chinesische French Open-Gewinnerin hat Lisicki bislang zweimal gewonnen. Aber sie weiß auch, „wenn man so weit im Turnier ist, gibt's keine leichten Gegnerinnen mehr“.

In Miami präsentiert sich Lisicki nicht nur körperlich stark verbessert, sondern auch mental. Gegen Peng Shuai wehrte sie im zweiten Durchgang vier Satzbälle ab. In der Vergangenheit war sie eher dafür bekannt, nicht gerade die stärksten Nerven zu haben und vor allem in kritischen Momenten oft ihr größter Gegner zu sein. Jetzt hingegen sieht Lisicki eher Steigerungspotenzial bei einer ihrer stärksten Waffen, dem Aufschlag. „Dazu habe ich ja dann im nächsten Match die Gelegenheit.“