Starker Kohlschreiber in Halle - Stebe fordert Federer
Halle/Westfalen (dpa) - Auf dem Weg zu seinem zweiten Titel in Halle ist Philipp Kohlschreiber beim deutschen Rasenklassiker ein eindrucksvoller Start gelungen.
Der Augsburger deklassierte bei der mit 779 665 Euro dotierten Tennis-Veranstaltung den Argentinier Carlos Berlocq mit 6:3, 6:1 und zeigte dabei eine ganz starke Leistung. Die deutsche Nummer zwei, die in Halle 2011 triumphiert hatte, benötigte lediglich 56 Minuten für einen ungefährdeten Erfolg. Im Achtelfinale trifft Kohlschreiber nun auf Tobias Kamke. Der Lübecker hatte sich zuvor gegen den Polen Lukasz Kubot mit 6:4, 6:0 durchgesetzt.
Insgesamt stehen bei den Gerry Weber Open sechs Deutsche im Achtelfinale. Am Montag hatten Florian Mayer und Mischa Zverev ihre Auftakthürden gemeistert, am zweiten Turniertag zog neben Kohlschreiber und Kamke auch Cedrik-Marcel Stebe nach. Titelverteidiger Tommy Haas hatte in der ersten Runde ein Freilos und greift erst am Donnerstag ins Geschehen ein.
Stebe wusste dabei ganz genau, was für ihn auf dem Spiel stand. „Ich habe mir das Tableau natürlich angeschaut“, gestand der 22-Jährige nach seinem Erstrundensieg gegen den Taiwaner Jimmy Wang. Ein Achtelfinal-Duell mit Topfavorit Roger Federer war der Preis für das klare 6:2, 6:4 gegen den Qualifikanten. „Es war nicht einfach, sich da auf das Spiel zu konzentrieren“, sagte Stebe.
Doch dem Tennisprofi aus Vaihingen/Enz gelang die Fokussierung auf das Wesentliche in überzeugender Manier. Nun darf er am Mittwoch gegen den fünfmaligen Halle-Champion Federer spielen. „Ich hoffe, dass ich eine gute Leistung abrufen kann und ein bisschen Spaß haben werde“, sagte die Nummer 166 der Welt. Es wird sein erstes Match gegen den 17-maligen Grand-Slam-Turnier-Sieger auf der Tour sein, dennoch kennt er Federer recht gut. „Wir haben im vergangenen Jahr einmal eine Woche zusammen in Dubai trainiert“, berichtete Stebe. „Das hat mich weitergebracht, mir aber auch meine Grenzen aufgezeigt.“
Seine gute Form in diesem Jahr unterstrich Kohlschreiber. Von Beginn an stellte er den Argentinier Berlocq mit seinem druckvollen Spiel vor große Probleme. Zwei schnelle Breaks in beiden Sätzen genügten ihm, um das Weiterkommen perfekt zu machen. „Ich bin mit meiner Performance heute sehr zufrieden“, sagte Kohlschreiber. „Ich glaube, es gibt wenig Statistiken heute, die schlecht für mich aussehen.“
Philipp Petzschner musste dagegen wieder einmal einen Rückschlag hinnehmen. Der 29-Jährige konnte zu seiner Erstrundenpartie gegen den an Nummer sieben gesetzten Polen Jerzy Janowicz wegen erneuter Schulterprobleme nicht antreten. „Als ich heute Morgen aufgestanden bin, war die Schulter plötzlich wieder geschwollen“, sagte Petzschner, der am Montagabend zusammen mit seinem Doppel-Partner Jürgen Melzer aus Österreich noch das Duo Roger Federer/Tommy Haas ausgeschaltet hatte.
Kamke knüpfte gegen Kubot an seine zuletzt guten Leistungen an und ließ der Nummer 119 der Welt im Schatten des Centre Courts keine Chance. Nur im ersten Satz musste der Lübecker etwas kämpfen. Nachdem er den ersten Durchgang mit dem vierten Satzball aber für sich entschieden hatte, war der Widerstand des Polen gebrochen.
Das Aus kam dagegen für Jan-Lennard Struff. Der Lokalmatador verlor gegen den Argentinier Leonardo Mayer mit 6:7 (4:7), 4:6. In Milos Raonic schied zudem der erste Mitfavorit aus. Gegen den Franzosen Gael Monfils unterlag der Aufschlagriese aus Kanada mit 4:6, 2:6.