Stich fordert deutsches Tennis-Leistungszentrum

Berlin (dpa) - Wimbledonsieger Michael Stich hat sich erneut für ein deutsches Tennis-Leistungszentrum ausgesprochen.

„Ich sage seit zehn Jahren, dass wir so etwas brauchen. Nur wenn ich mit den Besten spiele und trainiere, kann ich mich verbessern“, sagte Stich dem „Donaukurier“. Das Zentrum müsse an einem neutralen Ort fern von den großen Landesverbänden errichtet werden.

Der Aufschwung der deutschen Damen ist auch auf das gemeinsame Training zurückzuführen. Mit Blick auf das Fehlen eines deutschen Top-Spielers bei den Herren meinte Stich: „Der gegenseitige Ansporn ist so wichtig. Und das wiederum fehlt den Herren.“ Aus seiner Sicht ist „ein Fünkchen Wahrheit“ an den Vorwürfen, die deutschen Herren würden sich zu wenig quälen. „Wenn dem nicht so wäre, und das können am Ende nur die Spieler beurteilen, muss man einfach akzeptieren, dass sie nicht genug Talent haben“, sagte Stich. Einige hätten aber das Talent, unter den besten 30 der Welt zu stehen. Bester Deutscher in der Weltrangliste ist derzeit Florian Mayer auf Platz 23. Philipp Kohlschreiber, einst auf Rang 22, ist auf Platz 43 zurückgefallen.

Wenig Verständnis zeigte Stich für die Klagen auch der Top-Profis über den prallen Turnierkalender. „Ich finde, sie suchen nach Ausreden. Die Spieler müssen spielen. Das ist ihr Job und kein Wunschkonzert. Was die Spieler heute gerne vergessen, ist, dass die Turnierveranstalter ihnen überhaupt einen Job anbieten“, sagte Stich, der nach eigenem Bekunden keine Angst gehabt hätte, in Bestform gegen Roger Federer oder Rafael Nadal anzutreten: „Das hätte mir eher sehr viel Spaß gemacht. Das hätte immer ausgeglichen sein können.“