Gössner noch nicht fit - Weltcup-Freibrief für Nystad
Ruhpolding (dpa) - Vier Monate nach ihrem Fahrradunfall kämpft Miriam Gössner immer noch gegen die Schmerzen. Andreas Birnbacher dagegen ist nach seiner Verletzungspause wieder im Soll.
„Konditionell hat mich das nicht zurückgeworfen. Von meinem Gefühl habe ich fast gar nichts verloren“, sagte Birnbacher vor der zweiten Hälfte der Biathlon-Meisterschaft am Wochenende in Ruhpolding.
Miriam Gössner dagegen wird bei den auf Skirollern ausgetragenen Titelkämpfen noch pausieren. Sie will versuchen, Ende November beim ersten Weltcup in Östersund wieder dabei zu sein. „Es ist ein großes Ziel von mir, da am Start zu stehen, aber ob das klappt, werden wir sehen“, sagte die 23-Jährige. Ihr großes Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sotschi (7. bis 23. Februar 2014).
„Wir schauen von Tag zu Tag. Von Woche zu Woche“, sagte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang. Gössner hatte sich im Mai in Norwegen bei einem schweren Fahrradunfall drei Rückenwirbel gebrochen sowie eine Bandscheibe lädiert. Sie musste deshalb zweieinhalb Monate pausieren. Trotzdem könnte sie bei den Winterspielen in Sotschi erneut das deutsche Langlauf-Team verstärken.
„Wir haben zwei Akkreditierungen für sie beantragt, eine für Biathlon und eine für Langlauf“, sagte Björn Weisheit, im Skiverband sportlicher Leiter Biathlon und Langlauf. Wegen ihrer Fähigkeiten in der Loipe war die 23-jährige Gössner bereits 2010 während der Winterspiele in Vancouver bei den Langläufern angetreten und hatte mit der Staffel die Silbermedaille gewonnen.
Auch ein Olympia-Einsatz von Neu-Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle bei den Langläufern ist nicht ausgeschlossen. „Wer gut ist, wird aufgestellt“, sagte Weisheit. Sachenbacher-Stehle war im vergangenen Winter zum Biathlon umgestiegen und hatte sich in ihrer ersten Saison achtbar geschlagen. Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin kann sich vorstellen, auch nach Sotschi noch als Biathletin unterwegs zu sein. „Das entscheide ich spontan, aber es ist durchaus denkbar, dass ich noch einmal verlängere“, sagte die 32 Jahre alte Sportlerin aus Reit im Winkl.
Dagegen bekräftigte Andrea Henkel, dass nach Sotschi Schluss sein soll. „Die Entscheidung verfestigt sich“, sagte die 35-Jährige, die bei der letzten Biathlon-WM die einzige deutsche Medaille gewonnen hatte.
Die Olympia-Erwartungen sind hoch. Weisheit erwartet von seinen Teams insgesamt sechs bis neun Medaillen. Vier bis sechs sollen die Biathleten gewinnen, zwei bis drei die Langläufer. Der DSV baut weiter auf die im deutschen Sport umstrittenen Medaillen-Zielvorgaben. „Wir werden an den bewährten, klaren Definitionen der Ziele festhalten“, sagte Präsident Alfons Hörmann. „Klare Zielvorgaben sind für alle hilfreich.“
Sachenbacher-Stehles damalige Staffel-Gold-Partnerin Claudia Nystad bekam von Langlauf-Bundestrainer Frank Ullrich einen Freibrief für die ersten Weltcups: „Claudia ist jetzt schon eine Verstärkung für die Mannschaft, sportlich und charakterlich. Sie fährt definitiv mit zum Weltcup und wird eine Stütze unserer Staffel.“