Weltcup in Kontiolathi Hildebrand überrascht im Biathlon-Sprint - Dahlmeier Fünfte

Kontiolahti (dpa) - Erst machte Franziska Hildebrand ihrem Olympia-Frust mit Kritik am Bundestrainer Luft, dann fehlten der dienstältesten deutschen Biathletin gerade einmal 0,5 Sekunden zum dritten Weltcup-Sieg der Karriere.

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Die am Schießstand fehlerfrei gebliebene 30-Jährige musste im finnischen Kontiolahti als Zweite im Sprint-Wettkampf nur der viermaligen Olympiasiegerin Darja Domratschewa den Vortritt überlassen. Obwohl die Weißrussin einmal in die Strafrunde musste, holte sie sich ihren 31. Weltcup-Sieg. „Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Es tut schon ein bisschen weh“, sagte Hildebrand im ZDF, freute sich aber trotzdem über den ersten Podiumsplatz der Saison: „Das ist großartig.“

Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier wurde Fünfte, machte im Kampf um den Gesamtweltcup aber einige Punkte gut. „Olympia ist nicht komplett spurlos an mir vorbeigegangen“, sagte die Ehrenbürgerin von Garmisch-Partenkirchen, die einmal in die Strafrunde musste. „Ich hatte etwas Halsschmerzen, dafür ist es aber ganz gut gegangen“, meinte die 24-Jährige. Im Ziel blieb Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ lange im Schnee liegen. „Auf der zweiten Runde bin ich fast gestorben. Ich hab um jede Sekunde gefightet und hab mich voll verausgabt.“

Als Neunte ebenfalls in die Top Ten schaffte es Maren Hammerschmidt, die als Mitglied der WM-Staffel von Hochfilzen genau wie Vanessa Hinz (29. in Kontiolahti) nicht für die in Pyeongchang mit Platz acht enttäuschende Damen-Staffel nominiert worden war. Die Winterbergerin hatte sich in Südkorea einen Außenbandriss zugezogen, lief in Finnland mit einem Tape: „Es ist natürlich nicht ideal, aber es war okay“, sagte sie.

Hildebrand hatte nach den Winterspielen Damen-Bundestrainer Gerald Hönig und vor allen auch ihre Teamkollegin Franziska Preuß in der „Mitteldeutschen Zeitung“ ungewöhnlich offen kritisiert. „Wir haben uns ausgesprochen. Das Thema ist durch. Wir sind hier, um Biathlon zu machen“, meinte Preuß, die in Kontiolathi nach zwei Schießfehlern 20. wurde. Auch Hildebrand erklärte den Zwist im deutschen Damen-Team für beendet: „Das Feuer haben wir intern gut gelöscht.“

„Ich hätte die Staffel anders aufgestellt und das Goldquartett von 2017 laufen lassen“, hatte Hildebrand gesagt. Doch Hönig brachte mit Franziska Preuß und der in Kontiolahti krank fehlenden zweimaligen Saisonsiegerin Denise Herrmann zwei neue Läuferinnen.