Weltcup-Comeback Preuß wieder da - Freund Schempp hat „gut zugeredet“
Ruhpolding (dpa) - Vor allem der Zuspruch ihres Freundes Simon Schempp hat Franziska Preuß über die schwere Zeit gebracht.
„Er hat ja letztes Jahr auch die Erfahrungen machen müssen. Das tut dann schon gut. Da weiß ich, er hat das wirklich auch an Leib und Seele durchgemacht und weiß, was das bedeutet. Er hat mir gut zugeredet und ich hab probiert, locker zu bleiben, auch wenn es schwer war“, sagte die 22-Jährige nach ihrer Rückkehr in den Biathlon-Weltcup mit dem Staffel-Sieg in Ruhpolding. Schempp hatte in der Vorsaison erkrankt mehrere Rennen auslassen und somit den Kampf um den Gesamtweltcup vorzeitig aufgeben müssen. Auch in dieser Saison plagten ihn am Anfang gesundheitliche Probleme.
Nachdem die Skijägerin vom SC Haag im vergangenen Winter wegen eines Haarrisses lange pausieren musste, spielte ihr in diesem Winter der Körper erneut einen Streich. Dabei hatte es für Franziska Preuß so gut begonnen. Beim Sieg von Laura Dahlmeier zu Saisonbeginn in Östersund sprang im Einzel Platz vier heraus.
Doch schon bei der zweiten Weltcup-Station in Pokljuka musste sie wegen eines Magen-Darm-Virus passen. Bei der Rückkehr in Nove Mesto gelang ihr dann bei jedem der drei Starts der Sprung in die Top Ten. Beim Biathlon auf Schalke nach Weihnachten und zuletzt in Oberhof war sie wieder krank. „Man zweifelt, ob man es vom Kopf wieder schafft, sich zurückkämpfen“, gab sie zu. Neben Schempp waren auch die Eltern für die Tochter da: „Sie haben mich aufgebaut.“
Seit Sonntagabend ist alles wieder gut. Da gab es das Wiedersehen mit Schempp, der mit dem Massenstart-Sieg aus Oberhof zurückgekehrt war. Mit den Bazillen im Körper gab es den Freund nur aus der Ferne. „Ja, leider. Das ist einfach so. Da ist jeder auch Sportler, dass er das weiß, das verstehe ich auch“, erzählte die junge Skijägerin.
In den vergangenen Wochen hat Preuß viel nachgedacht, „was mache ich nächstes Jahr anders. Damit das nicht mehr passiert. Das war wirklich hart für den Kopf. Da war ich echt schlecht drauf.“ Dabei hatte sie sich Mühe gegeben, auf sich zu achten, war immer gleich zum Umziehen, gleich zum Duschen gegangen.
Vor zwei Jahren hatte sie sich in Ruhpolding im Massenstart nur der zweimaligen Olympiasiegerin Darja Domratschewa geschlagen geben müssen und als Zweite den ersten Podestplatz ihrer Karriere gefeiert. Im vergangenen Jahr verpasste Preuß den Heim-Weltcup wegen des Haarrisses. Nun schaffte sie die Rückkehr zusammen mit Dahlmeier, Vanessa Hinz und Maren Hammerschmidt mit dem umjubelten Staffel-Sieg. „Dass ich die Staffel laufen durfte, das ist auch nicht so selbstverständlich, dass die Trainer mir das Vertrauen geben. Mit dem Sieg, schöner kann die Rückkehr nicht sein“, sagte sie.
Im Damen-Sprint am Samstag (14.30/ARD und Eurosport) setzt sie sich nicht unter Druck: „Ich schaue, dass ich von Rennen zu Rennen reinkomme, wieder den Spaß richtig finde.“