Loch will Zöggeler endlich auch im Alltag stellen
Igls/Berchtesgaden (dpa) - Olympiasieger und zwei Mal Weltmeister ist er schon - in diesem Winter will Felix Loch seinen italienischen Dauer-Widersacher Armin Zöggeler endlich auch im Rodel-Alltag stellen.
„Der Gesamt-Weltcup ist auf jeden Fall ein Ziel. Es wäre schön, wenn es dort auch mal klappt“, sagte der 22-Jährige vor dem Saisonstart im österreichischen Igls mit Blick auf den 15 Jahre älteren Rodel-Dominator. 2010 war Loch Gesamt-Dritter, 2011 Zweiter - der Weg zum Gesamtsieg dürfte aber wie bei der im Februar anstehenden Heim-WM wieder einmal nur über Zöggeler führen.
Schon Georg Hackl lieferte sich in der Eisrinne heiße Duelle mit dem Südtiroler - und als dieser 1995 zum ersten seiner inzwischen sechs WM-Titel fuhr, war Loch nicht mehr als ein Dreikäsehoch. Doch im Herbst von Zöggelers langer Karriere stieg Senkrechtstarter Loch zum ersten Gegenspieler des Ausnahmefahrers auf. 2008 und 2009 wurde der Berchtesgadener Weltmeister, 2010 feierte er mit dem Olympia-Gold von Vancouver seinen größten sportlichen Triumph. „Sein größtes Plus ist seine mentale Stärke, das ist Wahnsinn, wie cool der Hund ist“, schwärmte Hackl einmal über seinen Schützling.
Loch ist der Mann für die besonderen Gelegenheiten, Zöggeler seit nunmehr schon fast zwei Jahrzehnten ein Vorbild an Klasse und Beständigkeit. Zum Vergleich: Vier Weltcup-Siege hat Loch zu Buche stehen, bei seinem Widersacher sind es stolze 54.
Dabei wird es wohl nicht bleiben. „Ich fahre weiter, so lange ich vorne mitmischen kann“, kündigte Zöggeler einmal an. Und wie er kann: Im vergangenen Winter sicherte sich der zweimalige Olympiasieger neben dem WM-Titel auch noch zum zehnten Mal den Weltcup-Gesamtsieg - vor Loch, der als einziger mithalten konnte. In diesem Winter strebt der nimmermüde Südtiroler den elften Triumph im Gesamt-Weltcup an - dann wäre er alleiniger Rekordmann.
Lochs Lob für Zöggeler ist überschwänglich: „Armin ist und bleibt unglaublich stark. Er zeigt uns allen immer wieder, wie man fahren muss. Seine Fahrweise, seine Fahrlage - das ist sensationell. Wie an einer Schnur gezogen fährt er die Bahn hinunter.“ Zöggeler ist Lochs Maßstab. „Wenn ich so schnell bin wie er oder sogar schneller, dann weiß ich, dass ich vieles richtig gemacht habe.“
Was für den 37-Jährigen aus Italien nach dieser Saison kommt, weiß - wenn überhaupt - wohl nur er selbst. Seit Olympia 2010 plant der Familienvater, der im Rodeln alles erreicht hat, was es zu erreichen gibt, nur von Jahr zu Jahr. Auch vor dem Start in diesen Winter lässt Zöggeler seine sportliche Zukunft offen. Olympia 2014? Achselzucken. Da weiß Loch mehr: „Ich hoffe, dass er noch bis Sotschi fährt“, sagt der Olympiasieger. „Mir macht es einfach Spaß gegen ihn zu fahren.“
Armin Zöggeler und Felix Loch im Kurzporträt:
Armin Zöggeler
Geboren: 04. Januar 1974
Erfolge Olympia: 2002 und 2006 Gold, 1998 Silber, 2010 Bronze
sechs WM-Titel: 1995, 1999, 2001, 2003, 2005, 2011
zehn Weltcup-Gesamtsiege: 1997/98, 1999/2000, 2000/01, 2003/04, 2005/06, 2006/07, 2007/08, 2008/09, 2009/10, 2010/11
Weltcup-Einzelsiege: 54
Felix Loch
Geboren: 24. Juli 1989
Erfolge: Olympia: 2010 Gold
zwei WM-Titel: 2008, 2009
Weltcup-Gesamtsiege: -
Weltcup-Einzelsiege: 4