Neureuther-Sorge Abfahrer wollen in Garmisch „ordentlich angreifen“
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Die deutschen Abfahrer setzen beim Weltcup-Doppelpack in Garmisch-Partenkirchen auf den Heimvorteil und volle Attacke.
Vor den gleich zwei Schussfahrten auf der Kandahar am Freitag (13.05 Uhr) und Samstag (12.00 Uhr) formulierte Chefcoach Mathias Berthold das Ziel für seine formstarken Skirennfahrer. „Wir wollen ordentlich angreifen“, sagte der Bundestrainer im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur am Vortag des ersten Wettkampfs. Während sich die zwei Spitzenfahrer Andreas Sander und Josef Ferstl für die in rund eineinhalb Wochen beginnende WM in Schwung bringen wollen, muss Routinier Tobias Stechert sein Comeback kurzfristig verschieben.
Und auch Felix Neureuther macht Sorgen: Der Technik-Spezialist bangt um seinen Einsatz im Riesenslalom am Sonntag, nachdem er jüngst beim Ausfall im Slalom von Schladming eine Kapselzerrung im linken Knie erlitten hatte. Wie der Deutsche Skiverband am Donnerstag mitteilte, werde über einen Start des Partenkircheners kurzfristig entschieden. Neureuther könne wegen der Blessur aktuell nicht trainieren, hieß es.
Im Gegensatz zu seinen Speed-Kollegen hat der 32-Jährige aber noch Zeit zur Regeneration. Die Abfahrer sind erstmals seit zehn Jahren wieder für einen Doppelpack im Werdenfelser Land zu Gast, weil in Garmisch die zuletzt abgesagte Abfahrt von Wengen nachgeholt wird.
Den deutschen Athleten kann das nur Recht sein. „Wir müssen unseren kleinen Heimvorteil nutzen“, sagte Coach Berthold und erinnerte daran, dass seine Schützlinge die Strecke - oder zumindest Teile davon - von Rennen wie der deutschen Meisterschaft bestens kennen. Erstmals seit 2013 wird dieses Mal wieder der „Freie Fall“ befahren, der mit 92 Prozent Gefälle steilste Abschnitt im alpinen Weltcup.
Diesen Hang hätte auch Tobias Stechert erstmals wieder bewältigen wollen, nachdem er in der Vorwoche schon als er Vorläufer beim Abfahrtstraining der Damen am Start war und sich eigentlich „gesund und fit“ fühlte. Aber am Donnerstag musste der 31-Jährige sein geplantes Comeback wegen wieder auftretender Knieprobleme absagen.
„Es macht das Fahren unmöglich, wenn es so schmerzt“, sagte der Allgäuer, der der Verletzungspechvogel im DSV-Team bleibt. Wegen massiver Kniebeschwerden hatte er schon die gesamte vergangene Saison verpasst. Im Dezember kehrte er in Val d'Isère in den Weltcup zurück, nur um sich zwei Wochen später wieder abzumelden: Wegen Meniskus- und Kapselproblemen wurde er erneut operiert. Stechert hatte in seiner Karriere schon Kreuzbandrisse und weitere Eingriffe in beiden Knien. Und nun wurde er schon wieder von einer Blessur gebremst. „Schauen wir mal, wie es weiter geht“, sagte er in einem Facebook-Video.
Die zwei schnellsten DSV-Abfahrer haben einen Spitzenplatz ins Visier genommen. Auf der legendären Streif in Kitzbühel hatten Sander als 13. der Abfahrt und Ferstl als Super-G-Achter zuletzt schon Ansprüche angemeldet. „Wir wollen den nächsten Schritt machen“, sagte Coach Berthold. Im Abschlusstraining fuhren Sander und Ferstl am Donnerstag auf die vielversprechenden Plätze acht und neun.