Alpines Speedteam um Ferstl stottert: „zäher Start“

Beaver Creek (dpa) - Trotz guter Ansätze kommen die schnellsten deutschen Skirennfahrer um Josef Ferstl und Andreas Sander einfach nicht vom Fleck.

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Die Zwischenbilanz von nur 38 Weltcup-Punkten und einem 20. Platz als bestem Resultat nach den ersten vier Speedrennen der Saison brachte den Alpin-Chef im Deutschen Skiverband zum Grummeln. „Das ist ein extrem zäher Start in dieses Jahr. Ich sehe das schon kritisch“, sagte Wolfgang Maier vor der Rückkehr nach Europa. „Wir müssen auch mal irgendwann etwas Zählbares verkaufen können. Wir können nicht von guten Teilzeiten leben.“

Beim völlig überraschenden ersten Super-G-Sieg von Österreichs Ski-Star Marcel Hirscher war Sanders 22. Platz das beste Resultat aus deutscher Sicht. Josef Ferstl beendete die Nordamerika-Reise mit einem 27. Rang - und haderte auch danach noch immer mit seiner verschenkten Chance in der Abfahrt. „Es ist halt sehr, sehr traurig. Ich bin gut in Form, habe es in den Trainings gezeigt, dass mir die Strecke liegt“, meinte er mit Blick auf seinen Ausfall nach vielversprechender Zwischenzeit. „Ich war stark unterwegs. Aber es zählt, das ins Ziel zu bringen.“

Rang drei im ersten Training auf der WM-Strecke in Colorado hatte Hoffnung gemacht, Ferstls agiler erster Sektor auf der Raubvogel-Piste auch - doch eine Bodenwelle zerstörte alles. „Man kann dem Peppi überhaupt keinen Vorwurf machen. Er hat einen Schlag erwischt und wir sind froh, dass er sich nicht verletzt hat“, sagte Bundestrainer Mathias Berthold über den Sturz. „Aus meiner Sicht spiegeln die Ergebnisse bei weitem nicht wider, was an Leistungsvermögen in der Mannschaft steckt. Aber wir haben es nicht gezeigt und deswegen sind wir unzufrieden.“

Auch Sander ließ eine Chance ungenutzt. Die Topfahrer um den Norweger Aksel Lund Svindal erwischten im Super-G ein Zeitfenster mit viel Schneefall und schlechter Sicht. Mit Startnummer 41 kam bei Sander die Sonne durch, er lieferte auch das beste DSV-Resultat, verschenkte mit Unsauberkeiten aber ein noch besseres Abschneiden. „Die Trainer werden nicht ganz zufrieden sein, ich auch nicht. Aber es war eine Steigerung und ich nehme jetzt das positive Gefühl mit“, meinte er.

Nach der Rückkehr aus Nordamerika haben die Speedfahrer gut eine Woche zur Regeneration und Vorbereitung, bevor am 16. Dezember das erste Abfahrtstraining in Gröden auf dem Plan steht. „Ich freue mich mit der Abfahrtsmannschaft auf Gröden. Wir werden sicher bereit sein, wenn wir dahin kommen“, versprach Berthold. „Wir müssen geduldig sein und weiter an uns glauben.“

Auch für Maier wäre ein Erfolgserlebnis in Südtirol wichtig vor der klitzekleinen Verschnaufpause über Weihnachten. „Wir müssen bei der Wettkampfhärte zulegen. Die Ansätze sind gut und da“, betonte der 54-Jährige. „Wir müssen aber von der Psyche her stärker werden. Das, was wir können, können wir nicht nur 40 oder 50 Sekunden runterbringen. Sondern mal einen ganzen Lauf.“