Alpiner Ski-Weltcup Fußballstars als Edelfans: Ski-Ass Straßer knapp geschlagen

Kitzbühel · Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller fiebern mit - am Ende fehlt Linus Straßer in Kitzbühel ein Wimpernschlag zum Podest. Die Form des deutschen Ski-Stars stimmt kurz vor der WM dennoch positiv.

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Angefeuert von den Edelfans Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller kämpfte sich Linus Straßer erst durch den Regen und dann sogar fast noch auf das Podest. Ein Jahr nach seinem großen Triumph in Kitzbühel musste sich der deutsche Slalom-Spezialist auf dem Ganslernhang diesmal letztlich mit Rang fünf begnügen. Aber: Die Formkurve des 32-Jährigen zeigt kurz vor der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm wieder klar nach oben.

Olympiasieger Noel mal wieder vorne

Ein „unfassbar enges Rennen“ sei es gewesen, sagte Straßer. Gerade mal neun Hundertstelsekunden lag er am Ende hinter dem drittplatzierten Lucas Pinheiro Braathen, der seit diesem Winter für Brasilien fährt. Clement Noel feierte seinen vierten Saisonsieg und bescherte dem französischen Team einen versöhnlichen Abschluss des Wochenendes, das mit den vielen Stürzen im Super-G so bitter begonnen hatte. Zweiter im Slalom-Klassiker wurde der Südtiroler Alex Vinatzer.

Eine „sehr gute Fahrt“ habe er im zweiten Durchgang gezeigt, befand Straßer. „Ich habe die Linie runtergedrückt, was gegangen ist und eigentlich keine großen Fehler gemacht.“ An der letzten Welle hätte er noch mehr riskieren können, so der Athlet vom TSV 1860 München. Dennoch - und auch, weil die zur Halbzeit führenden Timon Haugan aus Norwegen und Steven Amiez aus Frankreich im Finale stürzten - verbesserte er sich aber noch um vier Plätze.

Schweinsteiger und Müller trotzen dem Regen

Im ersten Durchgang hatten Regen und schwierige Sichtverhältnisse den Fahrern alles abverlangt. Die Fußball-Größen und Weltmeister von 2014, Schweinsteiger und Müller, fieberten auf der Tribüne an der Seite von Ex-Skistar Felix Neureuther mit. „Wir lassen uns den Spaß nicht verderben“, sagte Müller einen Tag nach seinem Bundesliga-Sieg mit dem FC Bayern München beim SC Freiburg (2:1) mit Blick auf das trübe Wetter in Tirol.

Deutlich mehr Spaß als noch vor einigen Wochen hat auch Straßer wieder. Auf den ersten Podestplatz des Winters muss er zwar weiter warten. Zumindest landete er in den zurückliegenden vier Slaloms aber dreimal unter den besten Sechs. Die zwischenzeitliche Negativserie mit drei Nullnummern scheint der gebürtige Münchner endgültig überwunden zu haben - gerade rechtzeitig zur WM in Österreich, die am 4. Februar beginnt und bei der er neben Slalom-Kollegin Lena Dürr die größte deutsche Medaillenhoffnung ist.

Mit guten Erinnerungen nach Schladming

„Am Ende kannst du ein Podium oder einen Sieg nicht erzwingen, das kommt mit der Zeit“, sagte Straßer. Mindestens weiteres Selbstvertrauen kann er sich schon am Mittwoch beim nächsten Klassiker in Schladming holen.

Das legendäre Nachtrennen hatte Straßer in der vergangenen Saison gewonnen - kurz nachdem er mit dem Ganslernhang seinen „Frieden geschlossen“ hatte, wie er kürzlich erklärte. Jahrelang hatte Straßer auf der Piste, auf der er schon im Kindesalter unterwegs war und die nur einen Steinwurf von seinem Wohnort Kirchberg entfernt ist, Enttäuschungen hinnehmen müssen. Nun nicht mehr.

Kanadischer Coup in der Abfahrt

Die größte Show des 85. Hahnenkamm-Wochenendes hatte zuvor der Kanadier James Crawford geboten. Ausgerechnet auf der berüchtigten Streif und im prestigeträchtigsten Ski-Rennen der Welt feierte er am Samstag seinen ersten Weltcup-Sieg. Der Schweizer Topfavorit Marco Odermatt als Sechster musste sich - wieder mal in einer Abfahrt in Kitzbühel - geschlagen geben. Hollywood-Legende Arnold Schwarzenegger und Ex-Fußballstar Zlatan Ibrahimovic staunten wie die übrigen mehr als 40.000 Fans an der Strecke.

Von den Diskussionen um die Sicherheit im alpinen Weltcup war nach den vielen Stürzen vom Freitag und in den Wochen davor zumindest kurz keine Rede mehr.

© dpa-infocom, dpa:250126-930-355998/2

(dpa)