Hirscher siegt erneut - Dopfer: Aus mit Bestzeit

Adelboden (dpa) - Auch wenn es ein schwacher Trost ist: Die Geschwindigkeit stimmt bei Fritz Dopfer. Beim Riesenslalom in Adelboden war der 23-Jährige mit Bestzeit unterwegs, als ihn ein Fahrfehler um den Lohn im ersten Durchgang brachte.

Der Sieg ging an den Österreicher Marcel Hirscher.

Am vorletzten Tor war für Fritz Dopfer alles vorbei. Als die Favoriten im ersten Durchgang bereits im Ziel waren, schickte sich der Skirennfahrer vom SC Garmisch an, eine neue Bestzeit aufzustellen. Taktisch klug, angriffslustig, technisch stark war der 23-Jährige unterwegs, ehe er wenige Meter vor dem Laufende wegrutschte. „Es ist natürlich bitter, wenn man ins Ziel hineinrutscht, aber das letzte Tor nicht richtig passiert hat“, sagte das deutsche Riesenslalom-Ass. Tatenlos musste er Stunden später das Finale erleben, als Marcel Hirscher im zweiten Rennen 2012 den zweiten Sieg einfuhr.

Trotz der verpassten großen Chance ärgerte sich Dopfer nur kurz. „Das ist im Sportlerleben so, dass es mal bergauf und mal bergab geht. Die ersten Rennen sind definitiv richtig gut gelungen“, betonte der gebürtige Österreicher. Der Sohn eines Deutschen und einer Österreicherin startet seit über vier Jahren für den Deutschen Skiverband (DSV) - und macht den DSV-Verantwortlichen in diesem Winter mit Top-Resultaten besonders viel Spaß. „In dieser Saison hat er sich in der erweiterten Weltspitze etabliert“, lobte Cheftrainer Karlheinz Waibel. Dopfers Saisonhighlight: Platz drei beim Riesentorlauf in Beaver Creek.

Immer wieder predigte Waibel seinen Sportlern, dass sie sich am Limit bewegen müssen - und da passieren eben auch Fehler wie der am Samstag auf dem Chuenisbärgli in Adelboden. Aber ohne Angriffslust wird es nie in die Kategorien von Hirscher & Co. gehen. In einer Hundertstelschlacht fing Hirscher seinen Landsmann Benjamin Raich noch ab, der sein bestes Ergebnis seit seinem Comeback nach dem Kreuzbandriss bei der WM im vergangenen Februar erreichte. „Das ist unglaublich“, schwärmte der Doppel-Olympiasieger von 2006, „es gibt viele, die sich so ein Comeback sehr einfach vorstellen. Ich habe aber gewusst, dass das nicht einfach wird.“

Trotz Laufbestzeit reichte es für Raich nicht gegen seinen bärenstarken Teamkollegen Hirscher, der 8/100 Sekunden auf Platz zwei und 1/10 Sekunden auf den Italiener Massimiliano Blardone auf Rang drei ins Ziel rettete. Dort schaute er sich etwas ungläubig um, fand seinen Namen zuerst nicht auf der Anzeigetafel. Aber dann ging ein langgehegter Traum in Erfüllung. „Das war ein großer Wunsch von mir, hier zu gewinnen“, sagte Hirscher, der seine Führung in der Gesamtwertung bei „extrem brutalen“ Verhältnissen ausbaute. Auch ein verlorener Stock kurz vor Ende des ersten Laufs stoppte ihn nicht.

Während Stefan Luitz im ersten Durchgang nicht ins Ziel kam, verzichtete Felix Neureuther auf einen Start. Nach seinen Knie-Problemen beschränkt sich der zweimalige Weltcupsieger vorerst auf den Torlauf. Der nächste steht am Sonntag in Adelboden an.