Italiener Paris gewinnt Super-G auf der Streif
Kitzbühel (dpa) - Der Urschrei von Skirennfahrer Dominik Paris erinnerte an den von Cristiano Ronaldo nach der Wahl zum Weltfußballer. Einen Tag vor dem legendären Abfahrtsrennen auf der Streif in Kitzbühel gewann der Südtiroler den Super-G und ließ sich im Ziel von tausenden Fans feiern.
Dabei hatte er beide Ski in den Händen und den Mund weit aufgerissen. „Ich hätte nicht gedacht, dass das klappen könnte. Ich habe es gnadenlos runtergelassen“, sagte der 25-Jährige, der bereits 2013 die Weltcup-Schussfahrt bei den Hahnenkammrennen gewonnen hatte.
Insbesondere mit seiner Linie durch die Traverse vor dem Zielhang beeindruckte Paris im letzten Super-G vor den Weltmeisterschaften in Vail und Beaver Creek. Auf die Frage, wie er das gemacht habe, antwortete der WM-Zweite in der Abfahrt grinsend: „Vollgas.“
Marc Gisin aus der Schweiz stürzte nach der Hausbergkante und musste mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen werden. Das Rennen war deswegen für einige Zeit unterbrochen. „Es gibt deutliche Anzeichen der Entwarnung. Gisin saß aufrecht, er war ansprechbar und unser Teamarzt blieb im Startgelände und eilte nicht zur Sturzstelle“, sagte Stefan Hofmänner, der Medienchef von Swiss-Ski, dem Schweizer Fernsehen.
Klaus Brandner kam bei seinem ersten Wettkampf auf der Streif nicht annähernd an Paris' Fahrt heran und fuhr nach der Schlüsselstelle an einem Tor vorbei. „Die war brutal unruhig und schlagig, das war schon richtig schwer. Da darf man ihm keinen Vorwurf machen“, sagte Teamkollege Josef Ferstl, der mit Rang 22 bei leichtem Schneefall sein bestes Kitzbühel-Resultat einfuhr. Dass er bei der am 2. Februar beginnenden WM auf Tobias Stechert als Teamkollegen verzichten muss, bedauerte Ferstl. Stechert hatte sich im Abschlusstraining am Donnerstag am Knie verletzt, wurde am Freitag operiert und fällt mehrere Wochen aus.
Mit der eigenen Vorstellung war Ferstl insgesamt zufrieden. „Im Lärchenschuss habe ich leider einen Fehler eingebaut, der kostet mich“, sagte der Sohn des einzigen deutschen Kitzbühel-Siegers Sepp Ferstl. Für den Höhepunkt des Wochenendes am Samstag ist er dennoch zuversichtlich: „Für morgen ist alles angerichtet, da werde ich wieder Gas geben. Vielleicht kommt was Gutes bei raus.“
Ferstl dürfte mit einem Top-15-Resultat bei der WM-Generalprobe zufrieden sein, Olympiasieger Matthias Mayer aus Österreich hofft nach Rang zwei im Super-G und dem „brutalen Nervenkitzel“ erneut auf ein Spitzenresultat auf der berüchtigtsten Strecke im Ski-Weltcup. „Vom Feeling her ist es besser, wenn man am Vortag schon ein gutes Resultat hat“, sagte er. Dass er den Sieg am Freitag mit 0,06 Sekunden Rückstand auf Paris verpasste, nahm er betont gelassen. Schließlich sei sein Vorsprung bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi auf den zweiten Platz genauso klein gewesen. „Es gleicht sich alles aus“, sagte Mayer.
Rang drei ging an seinen Teamkollegen Georg Streitberger, Kjetil Jansrud musste dagegen mit einem für ihn enttäuschenden siebten Platz umgehen. „Das war kein optimaler Lauf, ich habe zu wenig riskiert“, sagte der Norweger, der in den beiden Abfahrtstrainings jeweils die Bestzeit vorgelegt hatte. Kein Verständnis hatte er für die Kritik, der Super-G sei zu schwierig gesteckt gewesen. „Ich habe gehört, dass die Leute gejammert haben. Aber die besten Skifahrer sollten alles fahren können. Kitzbühel sollte nicht zu leicht sein.“