Siebter Saisonsieg für Hirscher - Neureuther 14.

Bansko (dpa) - Im Ziel war Marcel Hirscher verwirrt. Beim Blick auf die Anzeigetafel nach seiner Fahrt im Weltcup-Riesenslalom von Bansko erblickte der österreichische Skirennfahrer nicht wie erhofft die Eins - sondern die Fünf.

„Dass das meine Startnummer ist, so weit habe ich nicht gedacht“, meinte er und war umso erleichterter über seinen siebten Saisonsieg. Da sich der Amerikaner Ted Ligety als Führender einen groben Schnitzer im Finale leistete und nur 27. wurde, übernahm Hirscher zudem die Spitzenposition im Riesentorlauf-Weltcup. Im Kampf um die Große Kugel rückte der 22-Jährige bis auf 118 Punkte an Ivica Kostelic heran. Der Kroate setzte in Bulgarien nach einer Meniskus- Operation aus.

Nach überstandenen Knieproblemen präsentierte sich dagegen Felix Neureuther bei seinem ersten Riesenslalom seit vergangenem Oktober in guter Form. Als 14. fuhr er bei starkem Wind und schwierigen Bedingungen das zweitbeste Karriereresultat in dieser Disziplin ein. „Die Tore lagen fast am Boden und dann wird es natürlich ein bisserl schwieriger“, berichtete Neureuther. „Ich bin fast stehen geblieben, aber für meine Rückkehr im Riesenslalom bin ich schon zufrieden.“

Weniger glücklich war Fritz Dopfer mit seiner Vorstellung. Der zweimalige Podestfahrer fiel im zweiten Durchgang von Rang 13 auf 20 zurück und kam erst das zweite Mal in dieser Saison nicht unter die besten 15. „Es ist sehr enttäuschend, ich habe mir mehr erwartet“, sagte der gebürtige Österreicher und sah „einige Baustellen, die wir beheben müssen.“

Für Hirscher könnte es hingegen derzeit kaum runder laufen. Bei seinen vergangenen neun Starts gewann er sechsmal und zeigte in Bansko eine erneute Demonstration seiner Ausnahmefähigkeit. 1,39 Sekunden betrug sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Massimiliano Blardone aus Italien. „Es war vielleicht eine der besten Fahrten, die ich bisher gehabt habe“, sagte Hirscher. Teamkollege Marcel Mathis wurde überraschend Dritter.

Obwohl der Abstand zu Kostelic wegen dessen Verletzungen auch bei den kommenden Rennen schmelzen dürfte, hält Hirscher den Griff zur Großen Kristallkugel allerdings für „unwahrscheinlich. Es müsste jedes Mal so laufen wie heute, dass ich den Gesamtweltcup gewinne.“ An zweiter Stelle liegt derzeit der Schweizer Beat Feuz, der in Bansko wie erwartet aussetzte. Sein Rückstand beträgt 70 Zähler auf Kostelic. Der Kroate hat zumindest eine Teilnahme am City-Event in Moskau noch nicht abgeschrieben. Für einen Start gibt es dort 15 wertvolle Punkte - eine solches Abstauben stieße aber bei Konkurrenten und dem Ski-Weltverband FIS kaum auf Gegenliebe.