Eisenbichler Fünfter Vierter Saisonsieg für Skispringer Domen Prevc

Engelberg (dpa) - Bei der beeindruckenden Flugshow von Draufgänger Domen Prevc spielten die deutschen Skispringer nur eine Nebenrolle, doch der verpasste Podestplatz beim Weltcup in Engelberg hat die Jagdlust der DSV-Adler für die Vierschanzentournee zusätzlich angefacht.

„Wir stehen noch nicht ganz dort, wo wir hinwollen. Ein Spitzenplatz hätte uns gutgetan“, sagte Bundestrainer Werner Schuster über den fünften Rang von Markus Eisenbichler bei der Generalprobe für den ersten Saisonhöhepunkt. „Wir gehen trotzdem mit der nötigen Lockerheit und Angriffslust in die Tournee.“

Vor allem Eisenbichler ist im Soll. Mit 136 und 136,5 Metern reizte er sein Potenzial noch nicht einmal aus. „Ich bin nicht ganz zufrieden. Es fehlt noch etwas an der Kante“, analysierte der Bayer seine Sprünge. „Ich gehe aber mit einem guten Gefühl zur Tournee.“

Mit dem vierten Saisonsieg schlüpfte Domen Prevc endgültig in die Rolle des Topfavoriten. Der jüngere Bruder von Vorjahresdominator Peter Prevc - am Vortag schon Zweiter hinter dem Österreicher Michael Hayböck - krönte seine Gala-Vorstellung in den Schweizer Alpen mit dem Schanzenrekord von 144 Metern. „Das ist mir nicht wichtig. Ich habe schon andere Dinge erlebt“, sagte der 17-Jährige.

Im Finale flog der jüngste der drei Prevc-Brüder, die erstmals gemeinsam bei einem Weltcup am Start waren, auf 141,5 Meter. „Er ist ein richtig Guter, ist frech und beherrscht das Limit. Der Tourneesieg führt nur über ihn“, sagte Schuster über den Weltcup-Spitzenreiter. Der lag am Ende 12,1 Punkte vor Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen, der auf 143,5 und 141,5 Meter kam. Dritter wurde der Österreicher Stefan Kraft.

„Es gibt derzeit zwei, drei Jungs, die in einer anderen Liga springen“, befand Schuster. Dazu zählt sicher auch der Norweger Daniel Andre Tande, der im Finale nach der Landung bei 144,5 Metern stürzte und dadurch seine Siegchancen einbüßte.

Auch wenn die DSV-Springer mit dem Sieg nichts zu tun hatten - mannschaftlich stimmt es in der Schuster-Truppe. Richard Freitag wurde mit 136,5 und 135,5 Metern Siebter, Weltmeister Severin Freund kam mit zwei Sprüngen auf jeweils 138,5 Meter auf Rang neun. „Beide haben einen Schritt nach vorne gemacht“, stellte Schuster fest. „Ich denke, wir haben die Möglichkeit, mit dem einen oder anderen Springer aufzuschließen und eine sehr gute Tournee zu springen.“

Freund, der im Sommer infolge einer Hüftoperation fünf Monate pausieren musste, vergab eine bessere Platzierung durch Wackler im Auslauf. „Die Landung war nicht so, wie es sich gehört. Wichtig war aber, dass die Sprünge besser waren. Daher ist das Ziel für Engelberg erfüllt. Bis auf die Landung war es ein guter Tag“, bilanzierte der 28-Jährige.

Da auch Andreas Wellinger, der 13. wurde, langsam in Form kommt, kann Schuster bei der Tournee ein kompaktes Team an den Start bringen. „Wir sind ziemlich massiv in den Ergebnissen gelistet, aber noch zu selten ganz vorne“, sagte der Bundestrainer. „Aber wir sind sehr breit aufgestellt und haben unsere Hausaufgaben gemacht.“