Ablenkmanöver „Antanz-Trick“

Köln (dpa) - Der Fremde nähert sich, seine Hände streifen am Körper entlang und plötzlich fehlen Smartphone oder Geldbeutel. Diese Masche von Betrügern kennt die Polizei allzu gut.

In der Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Neujahrsnacht am Kölner Hauptbahnhof fällt immer wieder ein Begriff: der Antanz-Trick.

Was ist das Ziel der Masche?

Um ein Opfer heimlich zu bestehlen, müssen Trickbetrüger erst durch eine Berührung mit ihm in Kontakt kommen - scheinbar versehentlich. „Früher fand das häufig durch Anrempeln statt. Heute haben Diebe mit dem Antanzen eine andere Methode im Trickdiebstahl gefunden“, sagt eine Sprecherin des Bundeskriminalamts.

Wie funktioniert der Antanz-Trick?

Mindestens ein Täter lenkt das Opfer durch tänzelnde Bewegungen ab, um es selbst zu beklauen oder durch andere ausplündern zu lassen. Beliebt bei Kriminellen sind oft Betrunkene, die nicht merken, wie ihnen bei den scheinbar spaßigen Annäherungen das Handy aus der Tasche gezogen wird. Das Polizeipräsidium Köln analysiert die Masche seit 2013. Dass sich eine Dienststelle mit Taschendiebstahl - und speziell mit diesem Phänomen - beschäftigt, sei laut Polizeipräsident Wolfgang Albers einmalig in Deutschland.

Was hat der Antanz-Trick mit den Übergriffen in Köln zu tun?

Das ist noch weitgehend unklar. Die Polizei ermittelt momentan, ob ein Zusammenhang zwischen dem Trickbetrüger-Klientel und den Tätern bei den Vorfällen vor dem Kölner Dom besteht. In der Methode gebe es Gemeinsamkeiten wie die körperliche Annäherung, aber auch Unterschiede. „Es gab bisher immer Formen des Antanzens. Davon waren allerdings überwiegend Männer betroffen. Und es spielte sich in aller Regel nicht im sexuellen Bereich ab“, sagte Albers. Dass es generell in Köln eine Gruppe von Antänzern gebe, die aber überwiegend Eigentumsdelikte, Taschendiebstähle begehen, sei nicht neu.

In welchen Regionen und Orten häufen sich die Vorfälle?

Seit 2014 nehmen bundesweit die Berichte der Polizei von Antanz-Diebstählen in Großstädten zu. Besonders Nordrhein-Westfalen ist - in Bezug auf die Menge an Polizeiberichten - betroffen. Auch belebte Plätze in Innenstädten von Mannheim, Berlin, Hamburg oder Bremen sowie Hauptbahnhöfen zählten zu den Tatorten. Gefährdete Orte sind nach Auskunft des Bundeskriminalamts zudem Fußgängerzonen, Diskotheken und Großveranstaltungen.