Hintergrund Acht Frauen kandidierten für das Amt des Bundespräsidenten

Berlin (dpa) - Acht Frauen haben sich bislang um das Amt des Bundespräsidenten beworben - alle vergeblich. Am knappsten unterlag 2004 Gesine Schwan (SPD) dem CDU-Kandidaten Horst Köhler.

Zuletzt hatte im Jahr 2012 die Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld für das höchste Amt kandidiert. Klarsfeld, durch die Linke nominiert, erhielt 126 Stimmen. Sieger Joachim Gauck - von den großen Volksparteien im Konsens getragen - überzeugte hingegen 991 Wahlleute.

Im Jahr 2010 vereinigte die - ebenfalls von der Linken ins Rennen geschickte - Fernsehjournalistin Luc Jochimsen im zweiten Wahlgang 123 Stimmen auf sich und landete damit auf Platz drei hinter Christian Wulff (615) und Joachim Gauck (490). Sie stieg dann aber vor dem dritten Durchgang aus, den Wulff mit 625 Stimmen gewann.

Gesine Schwan (SPD) verlor gleich zwei Mal gegen den CDU-Kandidaten Horst Köhler, das erste Mal denkbar knapp. Sie erhielt 2004 in der Bundesversammlung nur 15 Stimmen weniger als Köhler, den 604 Wahlleute wollten. 2009 bekam Köhler 613 Stimmen, Schwan erhielt 503.

Gleich zwei Konkurrentinnen hatte Köhlers Vorgänger Johannes Rau (SPD) im Jahr 1999: Die von der Union nominierte parteilose Physikerin Dagmar Schipanski erzielte im zweiten Wahlgang mit 572 Stimmen mehr als einen Achtungserfolg, während die von der PDS vorgeschlagene Theologin Uta Ranke-Heinemann (parteilos) nur 62 Stimmen bekam. Rau gewann mit 690 Stimmen.

1994 trat die FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher gegen Roman Herzog (CDU), Johannes Rau (SPD), den von den Grünen unterstützten ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Jens Reich (parteilos) und den Republikaner Hans Hirzel an. Hamm-Brücher landete in den ersten beiden Wahlgängen auf Platz drei und gab auf. Im dritten Wahlgang wurde Herzog mit 696 Stimmen gewählt.

Im Jahr 1984 verlor die von den Grünen nominierte Schriftstellerin Luise Rinser im ersten Wahlgang gegen Richard von Weizsäcker (CDU) mit 68 gegen 832 Stimmen. Bei der Wahl 1979 unterlag die SPD-Politikerin Annemarie Renger im ersten Wahlgang mit 431 Stimmen dem von der CDU aufgestellten Kandidaten Karl Carstens (528 Stimmen).

Nicht als Kandidatin gewertet werden kann Marie-Elisabeth Lüders (FDP), die bei der Wahl von 1954 eine Stimme bekam. Wie fünf weitere Personen, die auch jeweils eine Stimme erhielten, war sie nicht offiziell vorgeschlagen worden. Der erste Bundespräsident Deutschlands Theodor Heuss (FDP) wurde mit 871 Stimmen wiedergewählt.