Afghanistan: Vielvölkerstaat mit großen Problemen
Kabul (dpa) - Nach vielen Jahren Bürgerkrieg liegen Infrastruktur und Wirtschaft Afghanistans am Boden. Der Vielvölkerstaat mit seinen zerstrittenen Volksgruppen und rivalisierenden Glaubensrichtungen zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt.
Vier Fünftel der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft, Industrie gibt es kaum. Der Drogenhandel floriert: Der mit Abstand größte Anteil der weltweiten Opiumproduktion stammt aus Afghanistan.
Sicherheitsprobleme und politische Instabilität werden die wirtschaftliche Entwicklung aus Sicht von Fachleuten noch jahrelang beeinträchtigen - ebenso wie der Abzug der ausländischen Kampftruppen. Auf dem Korruptionsindex von Transparency International steht Afghanistan gemeinsam mit Nordkorea und Somalia auf dem 175. und letzten Platz. Beträchtliche Rohstoffvorkommen können wegen mangelnder Infrastruktur und der schwierigen Sicherheitslage erst mittelfristig erschlossen werden.
Trotz Fortschritten in jüngerer Zeit verfügt nach Angaben der Weltbank weniger als ein Drittel der zu 99 Prozent muslimischen Bevölkerung über sauberes Trinkwasser. Nur rund 30 Prozent können Elektrizität nutzen, nur 5 Prozent hygienische Sanitäreinrichtungen. Die Lebenserwartung der knapp 32 Millionen Einwohner liegt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation bei etwa 60 Jahren.