Athener Presse hofft auf Lösung und kritisiert Schäuble
Athen (dpa) - Das womöglich entscheidende Treffen der Eurogruppe in Brüssel beschäftigt die gesamte griechische Presse. Die Traditionsblätter hoffen auf eine Lösung. Die Boulevardpresse greift Bundesfinanzminister Schäuble an.
„Kraftprobe Athen-Berlin“, titelt die konservative Traditionszeitung „Kathimerini“: „Dramatische Verhandlungen in Brüssel nach dem „Nein“ Schäubles.“ Das Land könne am 28. Februar „in der Luft stehen“ wenn es bis dahin keine Lösung gibt. In einer Karikatur wird das sinkende Schiff Griechenland dargestellt. Der Kapitän informiert über Lautsprecher die Reisenden: „Meine Damen und Herren, es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Wir haben gerade ein Signal für eine Verlängerung geschickt.“
Das Boulevardblatt „Ethnos“ titelt: „Die Mutter aller Kämpfe“, Schäubles „Mauern“ - also seine rasche Ablehnung des griechischen Vorschlag- sei auf Kritik in Deutschland und anderen EU-Staaten gestoßen, meint das Blatt.
Die Parteizeitung des regierenden Linksbündnisses „I Avgi“ titelt: „Schäuble spaltet Europa“. Das Blatt hat ein großes Trojanisches Pferd auf seiner ersten Seite. Das dogmatische Bestehen Berlins auf die Sparpolitik untergrabe die Kohärenz Europas, meint das Blatt.
Die konservative Zeitung „Eleftheros Typos“ kommentiert: „Athen hat eine Kehrtwende um 180 Grad gemacht. Nun muss Berlin zustimmen.“ Die voreilige Ablehnung des griechischen Vorschlags seitens Schäubles sei eine Provokation.
Das rechtspopulistische Blatt „Dimokratia“ titelt: „Blutdurstiger Schäuble“ - die „Psychosen Deutschlands (mit der endlosen Sparpolitik) spalten Europa“.
Die Traditionszeitung der politischen Mitte „Ta Nea“ sieht intensive „Verhandlungen und Kontakte in letzter Minute.“ In Griechenland aber auch in Deutschland gebe es Millionen Menschen, die in Armut leben, kommentiert das Blatt: „Es ist nunmehr augenscheinlich: Die von Berlin aufgezwungene Sparpolitik ... muss revidiert werden bevor sie Europa auflöst.“