BDA-Präsident: GDL-Streik ist „Anschlag“ auf Tarifautonomie
Berlin (dpa) - Der erneute Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn erschüttert aus Sicht des Arbeitgeberverbands BDA das Vertrauen der Tarifpartner und gefährdet die Zusammenarbeit in künftigen Tarifrunden.
„Das Verhalten der GDL ist ein Anschlag auf die Tarifautonomie in Deutschland“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer. Bei ihrem Ausstand gehe es der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vorrangig um Machtinteressen - nicht um das Erzielen eines Tarifkompromisses.
„Der Streik der GDL richtet sich eigentlich gegen die EVG und damit gegen die Mehrheitsgewerkschaft bei der Bahn, trifft aber die Deutsche Bahn mit all ihren Kunden“, kritisierte Kramer. Die GDL scheue dabei nicht davor zurück, die Bahnkunden „aus egoistischen Organisationsinteressen in Geiselhaft“ zu nehmen. Das könnte am Ende das Vertrauen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern in Tarifrunden grundsätzlich schmälern: „Wer Arbeitskämpfe allein um eigene Macht- und Organisationsinteressen führt, missbraucht die Tarifautonomie.“
Auch der wirtschaftliche Schaden sei immens, er betrage pro Tag 100 Millionen Euro. Laut dem Arbeitgeber-Chef sind vor allem die Auto-, Stahl-, Chemie- und Rohstoffbranche vom Streik betroffen.