Brüssel befragt Deutschland zum Dioxin-Skandal

Brüssel (dpa) - Im Skandal um Dioxin in Tierfutter hat sich die EU-Kommission eingeschaltet. Die EU-Behörde will von Deutschland wissen, ob belastete Produkte wie Eier oder Fleisch in andere Mitgliedstaaten exportiert wurden.

Das sagte der Sprecher von EU-Verbraucherkommissar John Dalli am Dienstag in Brüssel. Es sei aber noch zu früh, um über ein Exportverbot zu entscheiden. Bisher sieht die Kommission den Fall als rein deutsches Problem, für das die nationalen Ämter allein verantwortlich sind. „Die von den deutschen Behörden ergriffenen Maßnahmen halten wir für ausreichend“, teilte der Sprecher mit. Deshalb erwäge die EU-Behörde keine rechtlichen Schritte gegen Deutschland. Nur wenn das Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier gefährdet sei und ein Mitgliedsstaat nicht schnell genug oder nicht ausreichend handle, schreite die EU ein.

Die Kommission habe am Morgen mit den deutschen Behörden telefoniert. Der Sprecher hatte bereits am Montag bestätigt, dass Deutschland die EU vor dem Jahreswechsel über die Dioxinfunde in Futtermitteln informiert hatte.

Zugleich verwies die EU-Behörde darauf, dass es sich bei Dioxin um einen Stoff handelt, der in geringen Mengen in vielen Lebensmitteln enthalten ist. Hierfür gebe es EU-weit vorgeschriebene amtliche Grenzwerte, die eine Richtlinie von 2002 festlege. Das Gesetz sehe minimale Grenzwerte sowohl für Lebensmittel wie Hühnereier und Fleisch als auch für Futtermittel vor. Zugleich müssten die Mitgliedsstaaten sicherstellen, dass Agrarbetriebe regelmäßig kontrolliert werden.