Chronologie: Griechenland in der Schuldenkrise

Athen/Brüssel (dpa) - Das hoch verschuldete Griechenland hält die Eurozone seit Jahren in Atem. 2009 gab die Regierung bekannt, dass das Haushaltsdefizit weit höher liegt als angenommen. Ratingagenturen stuften Athens Kreditwürdigkeit herab, dem Land droht die Insolvenz.

Ein Rückblick:

März 2010: Das griechische Parlament verabschiedet ein Sparprogramm: Steuern werden erhöht, Renten eingefroren, Beamtenbezüge gekürzt. Massive Proteste folgen. Die Euro-Länder sagen ein erstes Hilfspaket unter Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu.

April/Mai 2010: Griechenland beantragt offiziell ein Hilfsprogramm. Die Eurogruppe beschließt Notkredite in Höhe von 110 Milliarden Euro und verlangt im Gegenzug einen harten Sparkurs.

Oktober 2011: Nach einem EU-Doppelgipfel steht ein zweites Rettungspaket: Griechenlands private Gläubiger sollen freiwillig einem Schuldenschnitt von 50 Prozent zustimmen. Zudem soll es Kredithilfen von 100 Milliarden Euro geben und Garantien von 30 Milliarden Euro, mit denen der Schuldenschnitt begleitet wird.

Februar/März 2012: Das griechische Parlament stimmt einem Sparpaket zu, das auf Druck der internationalen Geldgeber mehrfach verschärft werden muss. Athen meldet eine breite Beteiligung am Schuldenschnitt.

November 2012: Athen billigt ein neues Sparpaket in Höhe von 13,5 Milliarden Euro als Voraussetzung für weitere Hilfen aus dem Ausland.

Juli 2013: Das Parlament stimmt einem weiteren Sparpaket zu, das unter anderem die Entlassung von 15 000 Staatsbediensteten vorsieht.

März 2014: Nach langen Verhandlungen Griechenlands mit den internationalen Geldgebern ist der Weg für weitere Hilfsmilliarden frei. Das Parlament in Athen billigt weitere Reformgesetze.

Januar 2015: Die Linkspartei Syriza unter Alexis Tsipras gewinnt die Parlamentswahl. Seine Popularität verdankt er der Ablehnung des vereinbarten Sparkurses.

Februar 2015: Finanzminister Gianis Varoufakis beantragt weitere Unterstützung. Im dritten Anlauf einigen sich die Euro-Finanzminister grundsätzlich auf eine Verlängerung der Finanzhilfen.

März 2015: Athen legt eine Liste mit Reformen vor, die pro Jahr drei Milliarden Euro einbringen sollen. Es geht vor allem um den Kampf gegen Steuerhinterziehung. Die internationalen Geldgeber halten die Liste für unzureichend und verlangen Nachbesserungen. Ein drittes Rettungspaket ist im Gespräch.

Ende März 2015: Griechenland teilt bei einer Schaltkonferenz der Staatssekretäre aus den Finanzministerien der 19 Eurostaaten laut „Der Spiegel“ mit, am 9. April sei man „dem Ende nahe“.

April 2015: Griechenlands stellvertretender Finanzminister Dimitris Mardas wehrt sich gegen Spekulationen, wonach eine Zahlungsunfähigkeit unmittelbar bevorsteht. Demnach kann sein Land am 9. April die Rate an den Weltwährungsfonds (IWF) überweisen.