Chronologie: Islamistischer Terror in Deutschland

Frankfurt/Oberursel (dpa) - Anschläge islamistischer Extremisten und Terroristen konnten bisher in Deutschland - bis auf einen - vereitelt werden oder schlugen fehl. Die wichtigsten Vorfälle der vergangenen Jahre:

Foto: dpa

30. April 2015: Die hessische Polizei nimmt in Oberursel ein Ehepaar mit mutmaßlich salafistischem Hintergrund fest, das einen Anschlag geplant haben soll. Ziel war möglicherweise ein am 1. Mai geplantes Radrennen, das aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde. Im Keller des Ehepaars, das türkische Wurzeln hat, fanden Ermittler eine funktionsfähige Rohrbombe, 100 Schuss scharfe Munition, Teile eines Sturmgewehrs G3 und eine Übungsgranate für eine Panzerfaust.

Dezember 2012: Im Bonner Hauptbahnhof wird ein Sprengsatz gefunden. Die Bundesanwaltschaft geht von einem versuchten Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund aus. Die in einer Sporttasche entdeckte Bombe wurde wohl ausgelöst, detonierte aber nicht. Im März 2013 werden vier Verdächtige festgenommen, die einen Anschlag auf den Chef der rechtsextremen Splittergruppe „Pro NRW“ geplant haben sollen. Einer von ihnen soll die Bombe in Bonn deponiert haben. Den mutmaßlichen Terroristen wird seit September 2014 vor dem Düsseldorfer Landgericht der Prozess gemacht.

April 2011: Ermittler nehmen in Düsseldorf drei mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder fest, die einen Sprengstoffanschlag in Deutschland geplant haben. Im Dezember 2011 wird in Bochum ein viertes mutmaßliches Mitglied der „Düsseldorfer Zelle“ gefasst. Die vier Männer werden Ende 2014 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

März 2011: Ein junger Kosovo-Albaner erschießt auf dem Flughafen Frankfurt/Main zwei US-Soldaten und verletzt zwei weitere schwer. Der Mann gilt als extremistischer Einzeltäter. Im Februar 2012 wird er zu lebenslanger Haft verurteilt.

September 2007: Die islamistische Sauerland-Gruppe wird festgenommen. Vor Gericht müssen sich die vier Mitglieder wegen der Planung von Terroranschlägen auf Diskotheken, Flughäfen und US-Einrichtungen in Deutschland verantworten. 2010 werden sie zu bis zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.

Juli 2006: Im Kölner Hauptbahnhof werden in zwei Regionalzügen Bomben gefunden. Nur wegen eines falschen Gasgemisches waren sie nicht explodiert. Im Dezember 2008 wird der „Kofferbomber von Köln“ zu lebenslanger Haft verurteilt. Auslöser für die Tat waren laut Urteil Mohammed-Karikaturen in Zeitungen.