Das Kopftuch: religiöses Attribut und politisches Zeichen
Berlin (dpa) - Das Tragen des Kopftuches gehört zu den umstrittenen Symbolen des islamischen Glaubens. Kritiker sehen darin ein Zeichen der Unterdrückung der Frau und ein politisches Symbol des Fundamentalismus.
Für viele Musliminnen ist die Verhüllung des Kopfes aber vor allem Ausdruck ihres Glaubens oder eine selbstverständliche Tradition.
Im Koran wird das Verhüllen der Haare nicht ausdrücklich gefordert. Das Gebot des Kopftuchtragens wird unter anderem mit der Sure 24 begründet. Dort führt Vers 31 den Musliminnen die Erfordernisse sittsamen und schamhaften Betragens vor Augen. Das Umschlagtuch (Himar) solle Hals, Ausschnitt und Brust bedecken.
Entsprechende Koranstellen werden von den Anhängern verschiedener Rechtsschulen unterschiedlich interpretiert. Während viele Frauen im Iran, in Saudi-Arabien oder Afghanistan nach den islamischen Gesetzen zusätzlich Schleier tragen, ist es in der Türkei das als politisches Symbol gesehene Kopftuch. Die islamisch-konservative Regierung unter Recep Tayyip Erdogan hatte vor einem Jahr das seit 1980 in der Türkei geltende Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst aufgehoben.