Deutsche kritisieren Botschaft in Kairo scharf
Kairo/Berlin (dpa) - Mehrere in Ägypten lebende Deutsche haben das Krisenmanagement der Deutschen Botschaft in Kairo kritisiert. „Die Botschaft war nur sehr schwer oder gar nicht telefonisch zu erreichen“, schreibt etwa der Deutsche Jan Rohde in einem Brief an Botschafter Michael Bock, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
„Die sogenannte Krisennummer war bis vor kurzem im Netz auf keiner Seite verfügbar und wurde nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda weitergegeben“, kritisierte der in Kairo bei einem Pharmaunternehmen arbeitende Mann, der zwei Tage am Flughafen auf seine Ausreise warten musste.
Die in Kairo forschende Doktorandin Maria Roeder sagte der dpa: „Das Hauptproblem ist, dass die Botschaft zu spät reagiert und das Problem am Flughafen unterschätzt hat.“ Auch in der „Süddeutschen Zeitung“ äußerten mehrere Deutsche ähnliche Kritik.
Das Auswärtige Amt wies die Vorwürfe zurück und verwies auf die schwierige Lage vor Ort. „Botschaft und Krisenstab arbeiten seit Beginn der politischen Auseinandersetzungen rund um die Uhr, um deutsche Staatsangehörige zu unterstützen und, wo erwünscht, bei der Ausreise zu helfen“, sagte ein Sprecher.
Täglich organisiere die Botschaft Konvois, um ausreisewillige Deutsche zum Flughafen zu bringen. Seit 31. Januar seien in Zusammenarbeit mit den Fluggesellschaften mehrere Sonderflüge für deutsche Staatsangehörige im vierstelligen Bereich, die Kairo und Alexandria verlassen wollten, organisiert worden.
Das Auswärtige Amt hatte am Donnerstag seine Sicherheitshinweise für Ägypten noch einmal verschärft und eine Reisewarnung für Kairo, Alexandria und Suez ausgesprochen. Für Ersuchen an die Botschaft in Kairo verweist das AA auf die Telefonnummer 00202 27 28 20 00.