Die Spitzenkandidaten zur Bremer Bürgerschaftswahl
Bremen (dpa) - Zehn Parteien und Wählervereinigungen stehen in Bremen zur Wahl. In Bremerhaven tritt außerdem noch die NPD an. Im Landtag sind bisher SPD, Grüne, CDU, Linke und die rechtspopulistischen Bürger in Wut vertreten.
Die Spitzenkandidaten der Parteien, die es bei der Bürgerschaftswahl ins Parlament schaffen könnten:
Bürgermeister, Hanseat, Bremer heißt es auf den Wahlplakaten von JENS BÖHRNSEN. Der Regierungschef will die SPD zum dritten Mal zum Wahlsieg führen und denkt mit 65 noch lange nicht an Ruhestand. Der gebürtige Bremer bewahrt stets einen kühlen Kopf und wird selbst von politischen Gegnern als Verhandlungs- und Gesprächspartner geschätzt. Der soziale Zusammenhalt im kleinsten Bundesland liegt Böhrnsen besonders am Herzen. Er selbst stammt aus einer Arbeiterfamilie, studierte Jura und zog 1995 in die Bürgerschaft ein.
Die Spitzenkandidatin der Grünen hat Ausdauer. Seit acht Jahren ist KAROLINE LINNERT Finanzsenatorin im hoch verschuldeten Bremen - keiner ihrer Vorgänger hat es so lange im Amt ausgehalten. Mit ihrer Sparpolitik macht sich die 56-Jährige nicht immer Freunde. Trotzdem ist sie Überzeugungstäterin. Seit 1980 ist sie bei den Grünen, seit 1991 sitzt sie in der Bürgerschaft. Nun will sie im Bundesland mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung vier weitere Jahre auf einen ausgeglichenen Haushalt hinarbeiten.
Die Wahl kann ELISABETH MOTSCHMANN nicht gewinnen. Doch davon lässt sich die CDU-Spitzenkandidatin nicht abschrecken. Mit guter Laune und viel Ehrgeiz kämpft die 62-Jährige für ein gutes Abschneiden ihrer Partei und hofft den Grünen als Koalitionspartner der SPD den Rang abzulaufen. Seit 1976 ist Motschmann in der CDU, saß in der Bürgerschaft und ist jetzt Bundestagsabgeordnete in Berlin. In der Vergangenheit ist sie mit konservativ-christlichen Positionen aufgefallen, hat diese aber nach eigenen Angaben zum Teil überdacht.
Mit KRISTINA VOGT setzt die Linke auf Beständigkeit. Die 49-Jährige war schon bei der Wahl 2011 Spitzenkandidatin. Seither führt sie die Linksfraktion im Landtag. Die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte will vor allem die ärmeren Stadtteile in Bremen stärken und kritisiert den von Rot-Grün verordneten Sparzwang. Die in vielen Stadtteilen verbreitete Armut zählte zu den wichtigsten Wahlkampfthemen.
Wirtschaftliche Kompetenz, ein neues Gesicht und ein Hauch Glamour - LENCKE STEINER soll die FDP in Bremen wieder in den Landtag bringen. Die 29-Jährige ist Chefin eines Familienunternehmens, aber kein Parteimitglied. Die TV-Show „Die Höhle des Löwen“, wo sie als Jury-Mitglied über Geschäftsideen von Firmengründern entschied, machte sie bundesweit bekannt. Gemeinsam mit ihren Parteikolleginnen Katja Suding und Nicola Beer posierte sie in der „Gala“ als sexy Actionheldin, angelehnt an die Serie „Drei Engel für Charlie“.
Der Innenarchitekt CHRISTIAN SCHÄFER ist der Spitzenmann der Alternative für Deutschland (AfD). Der 51-Jährige stammt ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen. Denkverbote und Ideologien lehnt er eigenen Angaben nach ab. Sein Motto: Bewährtes immer wieder infrage stellen und ungewohnte Lösungen in Betracht ziehen. Seine rechtspopulistische Partei muss zittern, ob sie den Einzug in das Landesparlament schafft.
Die Wählervereinigung Bürger in Wut (BIW) tritt mit ihren beiden Bürgerschaftsabgeordneten JAN TIMKE (44) und MARTIN KOROL (69) an. Der frühere Bundespolizist Timke steht in Bremerhaven zur Wahl, der ehemalige Sozialdemokrat Korol, der während der Legislaturperiode zur BIW wechselte, in Bremen. Korol steht auch auf der Gesamtliste auf Platz 1. Bei den letzten beiden Bürgerschaftwahlen gelang der BIW der Einzug ins Parlament über die Bremerhavener Landesliste.
Die Piratenpartei geht mit dem Altenpfleger ROBERT BAUER an der Spitze in den Wahlkampf. Er soll den bundesweiten Abwärtstrend der Partei zumindest in der Hansestadt erträglich machen. Der 43-Jährige setzt sich unter anderem für mehr Bürgerbeteiligung, eine dezentrale Energiewende sowie kostenloses Bus- und Bahnfahren ein. Mehr von sich gibt er nicht bekannt. Auf der Homepage heißt es schlicht: „Das Private bleibt privat.“