Doping-Skandalchronik: Von der ARD-Doku bis zum IOC-Summit

Lausanne (dpa) - Die russische Leichtathletik steht seit Ende 2014 im Mittelpunkt eines Doping-Skandals. Der Weltverband IAAF hat die Sperre für die russischen Leichtathleten verlängert und sie damit von Olympia in Rio ausgeschlossen.

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Vier Tage nach dieser Entscheidung hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) aber angekündigt, nachweislich saubere Athleten unter der russischen Landesflagge bei den Sommerspielen starten zu lassen.

3. Dezember 2014: Auslöser des Skandals ist der ARD-Dokumentarfilm „Geheimsache Doping - Wie Russland seine Sieger macht“. Darin wird enthüllt, dass die Erfolge russischer Leichtathleten Ergebnis von systematischem Doping, Vertuschung von Kontrollen und Korruption waren.

17. Februar 2015: Wegen des Dopingskandals tritt Russlands Leichtathletik-Chef Balachnitschjow zurück.

2. August: ARD und „Sunday Times“ haben eine Liste mit 12 000 Bluttests von rund 5000 Läufern ausgewertet. Darunter sollen 800 Sportler mit dopingverdächtigen Werten sein, die von 2001 bis 2012 bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gestartet sind.

4. November: Dem ehemaligen Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF), Lamine Diack, wird Bestechlichkeit und Geldwäsche vorgeworfen. Die französische Justiz erhebt Anklage gegen den 82-Jährigen.

6. November: Diack soll in seiner Amtszeit mehr als eine Million Euro für die Vertuschung positiver Doping-Proben kassiert haben, erklärt eine französische Staatsanwältin.

9. November: Die unabhängige Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) um den ehemaligen Präsidenten Richard Pound legt ihren ersten Bericht vor, der ein Schreckensbild der Doping-Praktiken in der russischen Leichtathletik zeigt.

10. November: Die WADA entzieht dem Doping-Kontrolllabor in Moskau vorläufig die Akkreditierung. Das Internationale Olympische Komitee suspendiert sein bisheriges Ehrenmitglied Diack.

13. November: Die IAAF suspendiert den Gesamtrussischen Leichtathletik-Verband ARAF.

18. November: Die WADA suspendiert Russlands Anti-Doping-Agentur RUSADA.

7. Januar 2016: Die Ethikkommission der IAAF sperrt den Sohn von Ex-Präsident Diack, Papa Massata, den ehemaligen IAAF-Schatzmeister Balachnitschjow und Russlands Ex-Cheftrainer Alexej Melnikow lebenslang. Der frühere Anti-Doping-Chef Dollé wird für fünf Jahre gesperrt.

12. Mai: Der ehemalige Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors, Gregori Rodschenkow, sagt der „New York Times“, er habe systematische Manipulationen im russischen Team während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi mitorganisiert. 15 der russischen Medaillengewinner in Sotschi seien gedopt gewesen.

27. Mai: Bei Nachkontrollen zu den Olympischen Spielen 2012 in London sind 23 Sportler positiv getestet worden, gibt das IOC bekannt.

15. Juni: Die WADA erhebt erneut schwere Vorwürfe. So sollen zwischen dem 15. Februar und 29. Mai insgesamt 736 geplante Dopingkontrollen nicht durchgeführt worden sein. Kontrolleure seien in Russland von Athleten massiv behindert und von Beamten des russischen Geheimdienstes FSB eingeschüchtert worden.

17. Juni: Einstimmig bestätigt das Council der IAAF die Sperre für die russischen Leichtathleten. Damit dürfen sie bei den Olympischen Spielen in Rio nicht starten. Es gibt jedoch einen Kompromiss. Einzelne Athleten können unter neutraler Flagge teilnehmen, sofern sie nicht im russischen Doping-System involviert sind. Wer das ist, will das IOC bestimmen.

21. Juni: Nachweislich saubere russische Leichtathleten dürfen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro unter ihrer Landesflagge starten, teilt das IOC mit. Damit erlauben es den Athleten Russlands, die wegen schwerer Doping-Vergehen durch die aktuell suspendiert sind, die Teilnahme - allerdings nur unter besonderen Auflagen.