Experte: Verbraucher sind kaum gefährdet
Hannover (dpa) - Das mit giftigen Schimmelpilzen belastete Tierfutter gefährdet Verbraucher nach Einschätzung eines Experten kaum. Zunächst seien nur Milchprodukte ein Risiko, sagte Prof. Michael Kühne von der niedersächsischen Kontrollbehörde Laves im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
In Fleisch und Eiern lagere sich das Gift erwiesenermaßen nicht in bedenklicher Höhe an. Aber auch die bisher in Milch entdeckten Werte seien gering. „Die einmalige, zehnmalige oder sogar hundertfache Aufnahme eines Liters Milch mit diesen Gehalten, wie sie in der Rohmilch festgestellt wurden, ist etwas, was der menschliche Körper problemlos verarbeiten kann“, sagte der Abteilungsleiter für die Untersuchungseinrichtungen im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves).
Der Fachmann warnte vor Panikmache - auch wenn der Vorfall sehr ernst zu nehmen sei und die Behörden noch kein abschließendes Bild hätten. „Nach meiner Einschätzung - und ich bin ja auch selber Verbraucher und habe Familie und Kinder - ist das Risiko, dass wir jetzt tatsächlich im Handel Lebensmittel finden, die Höchstgradüberschreitungen aufweisen, sehr sehr gering“, betonte Kühne.
Deutsche Bauern hätten die Belastung des Futters kaum bemerken können. Dies sei am ehesten auf den Maisfeldern erkennbar. „Gerade im Fall des serbischen Maises wissen wir, dass es bekannt war, dass große Mengen der Jahresproduktion klimatischen Einflüssen ausgesetzt waren und potenziell als schimmelpilzbehaftet galten“, sagte Kühne. „Bei der Gewinnung dieses Futtermittels, also beim Einsammeln auf dem Feld, ist das erkennbar. Da bilden sich auch schon die Toxine.“
Mit der weiteren Verarbeitung sei die Verunreinigung aber immer schwerer zu sehen. „An den Maiskörnern ist durch reine Aufsicht auf diese Körner nicht mehr erkennbar, ob da möglicherweise Toxine drin sind“, sagte Kühne. Noch schwerer sei dies bei dem Mischfutter, das letztendlich bei den Bauern gelandet sei.