Finanzmärkte reagieren verhalten optimistisch
Frankfurt/Main (dpa) - Die Finanzmärkte haben mit verhaltenem Optimismus auf die Zustimmung des Parlaments in Griechenland zu neuen Sparmaßnahmen reagiert. Am Devisenmarkt zeigte der Euro in der Nacht zunächst eine nervöse Berg- und Talfahrt im Anschluss an das „Ja“ der griechischen Abgeordneten.
Erst im weiteren Handelsverlauf konnte sich Kauflaune beim Euro durchsetzen. An den führenden europäischen Aktienbörsen legten die Kurse zu.
Vor allem Banktitel waren gefragt. Die Branche erholt sich von den Kursverlusten der vergangenen Woche, als Unsicherheit vor den Entscheidungen in Athen den Markt prägte.
Der Kurs des Euro zog in einer ersten Reaktion nach der Entscheidung gegen Mitternacht in Athen kräftig nach oben und erreichte zunächst 1,3259 US-Dollar. Nach einer kurzen Beruhigung kletterte er am frühen Vormittag auf ein Tageshoch von 1,3283 Dollar.
Mit der Billigung des Sparpakets mit 199 zu 74 Stimmen sei von dieser Seite der Weg für das neue Hilfspaket an Athen über 130 Milliarden Euro frei, hieß es in einer Einschätzung der Commerzbank. Für den Euro sei damit „ein kurzfristiges Risiko vom Tisch“. Allerdings gebe es für eine größere Erleichterung kaum Anlass. Die Kursschwankungen des Euro nach der Zustimmung in Athen hätten gezeigt, dass von größerem Optimismus am Devisenmarkt keine Rede sein kann, hieß es weiter.
Am deutschen Rentenmarkt rutschten die Kurse ab. Das „Ja“ der Griechen habe die Risikobereitschaft der Anleger ein Stück weit beflügelt und den Kursen der als besonders sicher geltenden deutschen Staatsanleihen einen Dämpfer versetzt, sagten Händler. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel am frühen Vormittag um 0,33 Prozent auf 137,80 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei 1,970 Prozent.
Am Markt für europäische Anleihen zeigte sich ein gemischtes Bild. Die Risikoaufschläge für italienische Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren fielen deutlich zurück. Die Rendite sank um 0,09 Prozentpunkte auf 5,48 Prozent. Die Rendite der Papiere aus Spanien mit einer Laufzeit von zehn Jahren gaben hingegen nur leicht nach.
Zu einer deutlicheren Entspannung kam es bei den Anleihen Portugals mit langer Laufzeit, die zuletzt wegen der Befürchtungen über eine notwendige Aufstockung der Milliardenhilfe für das hochverschuldete Euroland stark unter Druck standen. Die Rendite der zehnjährigen portugiesischen Anleihe fiel um 0,35 Prozentpunkte auf 11,23 Prozent. In den kurzen Laufzeiten hingegen legten die Renditen in Portugal und Irland zu. Beide Länder hatten sich unter den Rettungsschirm EFSF geflüchtet.
Kursgewinne setzten sich dagegen an den führenden europäischen Aktienmärkten durch. An der Deutschen Börse in Frankfurt legte der Dax nach dem grünen Licht für das griechische Sparprogramm im frühen Handel um mehr als ein Prozent auf rund 6760 Punkte zu. Der Index der führenden europäischen Aktienwerte, der EuroStoxx 50, stieg um 0,92 Prozent auf 2503,51 Punkte.